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After Corona: Raketenstart für das Thuisbrunner Frühlingsfest?

THUISBRUNN (dco)- Viele Veranstalter haben es während der Corona Pandemie bezweifelt: Ob sie mit ihren Events jemals einen „zweiten Frühling“ erleben dürfen! Und ob die Leute nach all den Erfahrungen während der Pandemie wieder so mitziehen würden wie früher. Alle Augen waren auf Thuisbrunn gerichtet. Wie würden die Veranstalter eines der bekanntesten und beliebtesten Frühlingsfeste der Region agieren?

Comeback war gesetzt: Nur zu welchem Preis?

Im Kalender steht dieses Fest ganz weit vorn. Als eines der ersten Zeltveranstaltungen lockt es regelmäßig tausende von Besuchern aus nah und fern in den kleinen Ortsteil der Gemeinde Gräfenberg. Das zumindest war der Status Quo, bevor ein winziges Coronavirus die Veranstaltungsbranche lahmlegte. Viele Fragezeichen standen am Anfang des Jahres im Raum. Cathrin Trautner, die verantwortliche Festorganisatorin erinnert sich: „Es war gerade mal Anfang März, als wir im Festausschuss zusammenkamen, um über die Durchführung des Frühlingsfestes zu beraten.

Die Infektionszahlen waren zu diesem Zeitpunkt noch auch auf einem sehr hohen Niveau. Zur Verunsicherung trugen bereits andere Veranstalter (Kirchehrenbach/Walberlafest) bei, die unter diesen Bedingungen abgesagt hatten! Wir wollten diesmal aber keinen Rückzieher machen. Die Weichen für ein Frühlingsfest 2022 hatten wir bereits in einer Sitzung im Oktober 2021 gestellt. Wir hatten nur noch keine Ahnung, welche Herausforderungen auf uns zukommen sollten. Ganz ohne Auflagen (2G, 3G, Besucherbeschränkungen etc.), würde es sicher nicht klappen, waren wir der Meinung!“

3G Kontrollen beim Thuisbrunner Frühlingsfest

Am Ende entschied man sich den Einlass nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete (eine Teststation war nicht vor Ort) zuzulassen. Außerdem sprach man auf freiwilliger Basis eine Maskenempfehlung für das Festzelt aus. Mit diesem Beschluss nahm das Thuisbrunner Frühlingsfest eine Sonderrolle in der Region ein. Viele andere Festveranstalter verzichteten auf jegliche Schutzmaßnahmen. Cathrin Trautner bereut den Thuisbrunner Sonderweg jedoch nicht: „Ich war selbst privat in dieser Zeit auf einigen Veranstaltungen und Events in der Region und vollkommen überrascht wie abrupt der Wechsel von Corona Sicherheitsmaßnahmen bishin zur totalen Freiheit war! Obwohl man sich das Ende der Maßnahmen immer herbeigesehnt hat, war es doch irgendwie ein mulmiges Gefühl ins „alte, neue“ Leben entlassen zu werden.

Für 30€ war man mit dem Frühlingsfestpass an zwei Wochenenden (Freitag+ Samstag) dabei

Als Veranstalter hat man schließlich noch eine besondere Fürsorgepflicht für seine Gäste! Durch die ständige Rücksprache mit dem Gesundheitsamt erschien uns die 3G Einlasskontrolle als die vernünftigste Lösung!“

Eskalation durch Sonderrolle?

Nur würden die Besucher auch vernünftig bleiben? Würden sie das hinnehmen und die Kontrollen über sich ergehen lassen? In unbändiger Vorfreude endlich wieder Festgetummel mit tollen Bands erleben zu dürfen? Oder hätte man gleich mit einer Besucherobergrenze arbeiten sollen, weil viele nicht nach Thuisbrunn aufgrund der getroffenen Maßnahmen zurückkehren würden? Mit all diesen Gedankenszenarien hat sich der Festausschuss beschäftigt. Das Resümee für Cathrin Trautner: „Es blieb erstaunlich ruhig! Vereinzelt gab es natürlich mal Diskussionen. Vor allem die Wanderer, die sonntags nach ihrer Fünf Seidla Steig Tour (Anm. der Red.: bekannter Brauereinwanderweg in der Fränkischen Schweiz) den freien Eintritt nutzen wollten, um beim Fest einzukehren. Allen konnte man es nicht recht machen, doch mit viel Diplomatie und Fingerspitzengefühl zeigten am Ende die allermeisten Verständnis. An den besucherstarken Tagen (Samstag) gerieten zwei jüngere Festbesucher und die Security diesbezüglich aneinander. Letztendlich akzeptierten sie den Beschluss nicht und wir mussten sie des Platzes verweisen. Das klingt hart auf den ersten Blick. Aber wir würden unseren eigen Beschluss konterkarieren, wenn wir Ausnahmen machen würden.

Personalmangel im Festzelt durch Corona?

Im Nachhinein betrachtet hätte man sicher einiges anders machen können. Cathrin Trautner räumt selbst freimütig ein, während der Festlichkeiten nicht der Maskenempfehlung gefolgt zu sein. Es wäre ohnehin eine Illusion Corona mit irgendwelchen Schutzmaßnahmen ausrotten zu können. Das Ziel war auch beim Frühlingsfest nicht jede Ansteckung im Keim zu ersticken: „Unser Appell galt an die Eigenverantwortung und Rücksicht der Festgäste. Das Thuisbrunner Frühlingsfest hat sich über viele Jahrzehnte zu einem (über-) regionalen Dauerbrenner entwickelt. Dieses Jahr durften wir bereits unser 40- jähriges Jubiläum feiern. Den Fortbestand eines solchen Ereignisses über alle Krisen hinweg, wollen wir auch in Zukunft sichern!“, erklärt Cathrin.

Corona kann einem Veranstalter schnell in jeglicher Hinsicht einen Strich durch die Rechnung machen. In Thuisbrunn hat man es am eigenen Leib erlebt: „Wir mussten auf einige Kräfte aufgrund von Corona Infektionen verzichten. Das betraf die Vorbereitungen (Auf- & Abbau des Festzeltes) genauso wie Bar & Kassenpersonal bei der Durchführung des Events! Mit dieser Situation hatten wir allerdings gerechnet und für jede Einsatzstelle mindestens 1-2 Ersatzmänner in der Hinterhand!“

Stimmungstest: Thuisbrunn noch lange nicht am Ende

Wirklich viel mitbekommen davon dürften aber die wenigsten Festgäste. Denn die Stimmung war an allen Abend fantastischer als je zuvor. Man könnte meinen die Lust feiern zu gehen schlummerte während der Pandemie nur. Nun mit dem Aufbruch in eine neue Eventarea wurde sie zum Ausbruch gebracht: „Ich war völlig überwältigt. Dieses kollektive fröhlich- friedliche Miteinander nach der Corona.- Krise zeichnet unsere Festgäste wirklich aus. Man hat richtig gemerkt, wie sehnsüchtig alle wieder auf so eine Gelegenheit gewartet haben!“ Cathrin Trautner schätzt, dass um die 1000 Gäste pro Abend ihre persönliche Festsaisoneröffnung in Thuisbrunn zelebriert haben. Besonders beeindruckt haben sie die Anhänger der All Star Heavy Band. Dieser Abend hat alle Besucherrekorde übertroffen.

Als Veranstalterin zeigt sie sich zufrieden mit dem Verlauf und hofft, dass im Herbst und Winter die Pandemie die auferstande Eventbranche nicht wieder in die Knie zwingt. Sie blickt jedoch optimistisch in die Zukunft: „Das Gröbste haben wir meiner Meinung nach überstanden. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen beim Thuisbrunner Frühlingsfest 2023!“

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