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Alla dooch Annafest (2020) geht ins Netz: TAG 10

FORCHHEIM (dco)- Das ist ja unterirdisch. Was das Forchheimer Annafest hier zu bieten hat. Stimmt. In diesem Punkt möchte keiner widersprechen. Denn die Stollen gehören hier einfach her, auch wenn manch Unwissender jetzt spontan das beliebte Weihnachtsgebäck damit assoziiert.

VORSTELLUNGSRUNDE TAG 10: Ein WALK OF BEER duch den Kellerwald

  • Zum Feiern bzw. Essen und Trinken auf die Keller gehen! Das hat sich in Franken über viele Jahrhunderte bewährt.
  • Ganz anschauulich in dieser geballten Form wird einem das hier in Forchheim im Kellerwald mit seinen 23 Bierkellern bewusst.
  • Für den Gast unsichtbar erstreckt sich unter den Schankwirtschaften eine Welt voller verborgener Gänge, in denen das Bier bei einer konstanten Temperatur um die 5-9 Grad kühl gelagert wird
  • Die in den weichen Sandstein angelegten Gänge wären heutzutage eigentlich nicht mehr nötig für die Bierlagerung, schließlich gibt es längst Kühlschränke und moderne Kälteanalagen zur Kühlung von Getränken.
  • Warmes Bier wurde aber auch früher schon ungern getrunken. Die untergärige Hefe, die zum Bierbrauen nötig ist, brauchte auch im 19 Jahrhundert bzw. Anfang des 20 Jahrhunderts eine konstante Raumtemperatur von 4-9 Grad. Das ließ sich nur auf zwei Arten sicherstellen:
  • Entweder die großen Gärbottiche in den Sudhäusern mit Eisschollen, welche man in harter Handarbeit aus den Flüssen und Seen im Winter rausschlagen musste, kühlen.
  • Oder Felsenkeller errichten, die automatisch diese Temperatur mitbringen, um das Bier über einen längeren Zeitraum zu kühlen.
  • Mit der Erfindung des Kühlschranks verloren die Felsenkeller in ihrer Ursprungsform an Bedeutung.
  • Erhalten hat sich bis heute nur die Bezeichnung „Auf die Keller gehen!“, die an die Errichtung der Schankwirtschaften oberhalb der unterirdischen Stollen erinnert.
  • Denn trotz der zuverlässigen Kühlung des Bieres in den Stollen wollte man den süffigen Gerstensaft schon immer am liebsten vor Ort konsumieren. So entstanden die Kellerwirtschaften.
  • Die unterirdischen Stollen können wegen der akuten Einsturzgefahr leider nicht besichtigt werden.
  • Allerdings weiß die Stadt Forchheim natürlich um ihren einzigartigen (Kultur-) Schatz und hat läd 2018 zu einer ganz besonderen Themenwanderung, dem Walk of Beer ein.
  • Entwickelt hat ihn Biersommelier Matkus Raupach in Zusammenarbeit mit Tourismuschef Nico Cieslar.
  • Das Prägendste bei diesem Erlebnis sind die fünf in den Boden eingelassenen Walkf of Beer Sterne, einmal am Fuß des Kellerwaldes (Höhe Annafest Sanitätswache) sowie bei den Brauereien Eichhorn, Neder, Greif und Hebendanz
  • Die Walk of Beer Sterne sind an die berühmten Walk of fame Sterne in Hollywood angelehnt.
  • Jeder Stern enthält im Übrigen einen QR Code, über den vertiefene Informationen über die Braustätten eingeholt werden können.
  • Außerdem kann der Themenwanderweg auch mit einem Guide (Dauer 3 Std. , Kostenpunkt 150€, inkl. Bierprobe) begangen werden.

AKTUELLES: Keine Waldweihnacht im Kellerwald 2020

Die Sitzplätze bleiben die meiste Zeit des Jahres über leer. Nur Vögel und die Tiere des Waldes verirren sich dann auf die Keller. Wenn das Annafestgelände am Ende des Jahres im Winterschlaf liegt, dann ist auch jeglicher Gedanke an Festlichkeiten, Feierei und Halligalli in diesem beschaulichen Teil der Stadt beiseite gewischt.

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Mit dieser Gewohnheit hat man sich arrangiert. Bis 2005 zum 1200-jährigen Stadtjubiläum der Kellerwald in den Fokus gerückt ist. Der Versuch diesen einzigartigen Flecken Erde der Stadt im Guiness Buch der Rekorde zu verewigen, hat man voerst aufgegeben. Wohl aber hat man begriffen, dass der Kellerwald als Tourismusfaktor in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen würde. So findet seit 2005 regelmäßig Ende April ein offizieller Bierkellersaisonauftakt mit einem kleinen Rahmenprogramm und Führungen statt. Auch Uli Raab- besser bekannt als King Alladooch- hat das Gelände auch außerhalb des Annafestes als Spielwiese entdeckt. Seit 2009 führte er das Erbe der Bobbycar Renn- Inititatoren Rudi Kredel und Olli Reichel weiter und weitete es mit der Forchheimer Lachnacht (Auftritt lokaler Comedians) zur Kultur im Kellerwald aus.

Das Format wurde 2014 eingestellt. Jetzt steht aber schon eine neue Idee im Raum. Waldweihnacht im Kellerwald, um Besucherströme beim Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zu entzerren und einen möglichen Komplettausfall des Weihnachtsmarktes zu verhindern. OB Uwe Kirschstein erteilte den Plänen allerdings für 2020 bereits eine Absage: „Die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt 2020 seien schon soweit finalisiert. Vor dem nächsten Jahr könne das nicht umgesetzt werden!“

ZEITREISE ins Jahr 2005: Trotz Weltuntergangsstimmung: Bitte Kein Unterschlupf im „Bunker“

Dunkle Wolken über den Kellerwald. Ein Sturm zieht auf. Die Beine in die Hand nehmen und sich in einem der unterirdischen Bierkellerstollen verstecken? Das wäre auch keine Lösung, sondern hätte das Annafest Unglück 2005 womöglich nur wegen der massiven Einsturzgefahr verschlimmert.

Damals brach ein 30cm dicker Ast einer Kastanie in der unmittelbarer Nähe des Gottla Keller Ausschankes ab und tötetet den 41- jährigen Norbert T. aus Biblis (NRW). Die 15-jährige Effeltricherin Anne P. wurde ebenfalls von der Wucht getroffen und sitzt seitdem im Rollstuhl. Das Annafest erlebte düstere Stunden. Die ganze Szenerie glich einem Schlachtfeld. THW und Feuerwehr kümmerten sich gleich nach dem Unglück um die sofortige Evakuierung des Geländes und prallten dabei auf zwei Lager.

Aufgelöste und weinende Menschen auf den unteren Kellern und fröhlich feierende Menschen auf den oberen Kellern. Sie hatten zu diesem Zeirpunkt von dem Unglück noch gar nichts mitbekommen.

Nach der weitreichenden medialen Berichterstattung (selbst RTL Punkt 12 wurde auf das Unglück aufmerksam) überschlugen sich die Diskussionen über eon vorzeitiges Ende des Annafestes. Das Annafest wurde jdoch nciht abgebrochen. Leidglich der Gottla Keller blieb gesperrt. Uli Raab nutzte die Gunst der Stunde und richtete für die querschnittsgelähmte Anne ein Spendenkonto ein. Ein im Dezember 2005 veranstaltetes Benefizkonzert zugunsten von Anne half der Familie die behindertengerechten Umrüstungsmaßnahmen ihres Haues zu stemmen.

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