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Alla dooch Annafest (2020) geht ins Netz: TAG 6

FORCHHEIM (dco)- Ein Unternehmen, das über fast zwei Jahrhunderte Bestand hat? Ein „Unternehmen“, das sich stets dem Wandel der Zeit anpassen konnte und die Menschen über einen so langen Zeitraum ansprechen konnte? Ein Unternehmen mit einer heimatverbundenen Identität, bei dem trotzdem die ganze Welt partizipieren darf? Das kann ja wohl nur dem Forchheimer Annafest gelungen sein. Das Erfolgsgeheimnis lässt sich dabei ziemlich genau definieren:

  1. Einzigartiges Volksfest-Flair unter Laubbäumen im Kellerwald
  2. Jeder findet hier seine Nische. Egal, ob Jung, alt, Familie, Privatperson oder Firma.
  3. Gutes Bier, gutes fränkisches Essen und dazu a zünftige Musik, die jeden Geschmack trifft.

VORSTELLUNGSRUNDE TAG 6: Hier spielt die Musik

  • Tausche Innenstadt voller Leben gegen Keller-Gaudi mit dem Chef: Am Annafest Mittwoch verwandelt sich Forchheim regelmäßig in eine Geisterstadt. Mitarbeiter von städtischen Behörden/regionalen Firmen nutzen seit über 50 Jahren den Tag,um ihren Feierabend in den Kellerwald zu verlegen.
  • Schließlich sollen auch die fleißigen Mitarbeiter für ihre Arbeit entlohnt werden und an der Annafest Gaudi teilhaben dürfen.
  • So ausschweifend wie früher geschieht dies natürlich nicht mehr: „Anfang der 50er Jahre habe es ganze drei Nachmittage gegeben, an denen die Stadtverwaltung für die Allgemeinheit geschlossen blieb!“ erklärt Stadtarchivar Rainer Kestler
  • Das hing mit der früheren Einteilung in Haupt- und Nebentage zusammen. Während Dienstag- Donnerstag und Freitag Nebentage waren, wurde der Mittwoch zum Haupttag.
  • Drei freie Nachmittage, „das war schon weng viel und löste unter der Bevölkerung negative Reaktionen aus“ berichtet Rainer Kestler die Festlegung auf den Mittwochnachmittag als Behördentag.
  • Unterhalten werden wollen die Herrschaften von der Stadt und die Wirtschaftsbosse natürlich auch mit feinster Annafest-Musik.
  • Ein Annafest ganz ohne Musik kann sich heutzutage schließlich keiner mehr vorstellen.
  • Im Jahr 1905 kam es zu diesem Super Gau. Nachdem sich die Kellerwirte nicht auf die Bezahlung der Musiker einigen konnten, spielte keine Musik während des Annafestes.
  • Ohne Musik, kein Fest. Ohne Fest, keine Besucher. Kürzt man das Fest weg, lautet die Formel: Ohne Musik, keine Besucher. Das stellt Klaus Backer, Leiter des Ordnungsamtes in Forchheim, auch heute noch fest.
  • Der Stadtmagistrat handelte daher 1905 unverzüglich und gründete einen Festausschuss. Fortan wurde die Musik aus Platzgebühren und Abgaben der Wirte finanziert.
  • Die Kapellen vertpüflichten sich zum Preis von 35 Reichsmark die Stunde eine 28-Mann Besetzung zu stellen und je Festtag mindestens 8 bis 9 Stunden zu spielen.
  • Es darf nur einwandfreie Musik gespielt werden, Schlager sind nicht gestattet, hieß es damals in den offiziellen Richtlinien.
  • Bis Ende der 70er Jahre hat man sich meistens an diese Darstellung gehalten. Blaskapellen und große Aufgebote von Musikern bestimmten das musikalische Bild im Kellerwald.
  • Schlager, Pop- & Rockhits waren verpönt
  • „Für mich spielte sich das Annafest 1980 nur am Gottlakeller ab!“ erinnert sich Kalle Reger, Frontmann der Gruppe Rock of fame. Da konnte man jeden Tag Rock und Blues hören.
  • Schon damals durfte Rocklegende Kalle Reger mit seiner eigenen Band Jacequline’s Glance und später dann Second Chance auftreten.
  • 2005 erfolgte für ihn dann der persönliche Durchbruch. Mit der Band Sky- formiert aus der ehemaligen Band „Die Fürsten“ kam es zum festen Engagement auf dem Greif Keller.
  • Trotz massiven Zulauf beim verregneten Start war Kalle Reger noch nicht ganz zufrieden.
  • 2006 wollte er endlich sein eigener Herr sein und gründete die Band Rock of fame, die bis heute (am Annafestr) aktiv ist.

AKTUELLES: Virtual Annafest Reality mit den Nederbierpatschern

Jetzt setzt(t) doch mal die rosarote Brille auf. Und macht uns endlich was vor. So ein Annafest findet 2020 halt auf einer anderen Ebene statt. Die lokalen Comedians Klaus Fitzeck und Marco Bauer alias „Die Nederbierpatscher“ haben das verstanden.

Deshalb präsentieren wir an dieser Stelle ihren Beitrag zum Thema „Kaan dooch Annafest“ ist doch nur Einbildung.

Die Nederbierpatscher und kaan Dooch Annafest…mit Udo Schönfelder Ulli Raab Rainer Kalb

Gepostet von Die Nederbierpatscher am Samstag, 25. Juli 2020

ZEITREISE ins Jahr 2008: Kellerkalle unterwegs

Die Philippinen und der Kellerwald sind sich näher als viele glauben. Denn ein philippinischer Schlager ist die Grundlage für den einzig(en), wahren Annafest- Song: „Hast du heute schon…“

Mitgebracht hatte den Top Schlager von Willie Revillame ein Freund von Kalle Reger aus seinem Asien- Urlaub. „Er spielte uns das Lied bei einem Grillabend vor und wir waren begeistert!“ erinnert sich Kalle Reger. Auf die Idee daraus einen Volksfest- Hit zu machen, brachten ihn Freunde. Zusammen mit RoF Keyboarder Oli Dietl wurde der Schlager neu arrangiert. Kalle lieferte zusammen mit seiner Frau die Texte.

Über die GEMA wurden noch ganz unkompliziert die Urheberrechte abgeklärt, ehe man die Maxi-CD mit dem Lied in vier verschiedenen Versionen (Techno, Rock, Karaoke, Volksmusik) pressen und für einen Unkostenbeitrag von 5€ auf den Kellern und bei den Brauerein erwerben konnte. Auf dem Annafest feierte das Lied offizeill 2008 Premiere und verbreitete sich von da an wie ein Lauffeuer. Selbst in New York fragte man sich seitdem „Hast du heute schon…“

Denn die Stadt Forchheim hatte mehrere Pakete mit der CD als Weltkulturerbe über den großen Teich geschickt.

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