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Alla dooch Annafest (2020) geht ins Netz: TAG 7

FORCHHEIM (dco)- Frauen und Kinder zuerst. Der Mann ist schließlich noch mit den Maßkrugstemmen auf dem Bierkeller beschäftigt. Zusammengesackt und sichtlich erschöpft vom Bierkonsum liegt er auf der Bank und kann der Musik kaum noch folgen. Eigentlich wollten wir ihn fragen, auf welchem Keller die beste Musik spielt. Aber jetzt fangen wir erstmal bei den Kleinsten an:

VORSTELLUNGSRUNDE TAG 7: Attraktionen auf und neben dem Keller

  • Auch am zweiten Familientag winken schließlich wieder jede Menge atemberaubender Attraktionen im Kellerwald.
  • Und das nicht erst seit 1992, als man die Familientage eingeführt hatte
  • Bereits 1959 konnte man im Kellerwald in Europas größtem Steilwandunternehmen, die todesmutige Stunts von Motorradfahrern in einem fassähnlichen Holzparcour bestaunen.
  • Selber mitfahren ist da natürlich nicht gestattet. Da sind die Achterbahnen auf dem Annafest schon besser
  • Ob Wilde Maus (1997), X-Racer oder Black Hole (2012). Achterbahnen sind gern gesehene Gäste auf dem Annafest.
  • Wen es da schon gruselt, der sollte wohl lieber nicht in den Geisterbahnen (Fahrt zur Hölle, Tal der Könige [2010] und Laufgeschäften (Spiegellabyrinth), die in schöner Regelmäßigkeit hier zu finden sind, sein Unwesen treiben.
  • Dann lieber etwas Höhenluft schnuppern. Hoch hinaus geht’s auf dem Annafest öfters als man denkt. Nicht nur das Riesenrad kann da punkten. Auch das höchste transportable Kettenkarussell (Star Flyer) ist ganz vorn mit dabei.
  • Auf dem Boden geblieben ist man beid er Auswahl mancher Fahrgeschäfte. Star Dancer und Disco Express gehören schon fast zum Inventar.
  • Über 300 Bewerber gibt es jedes Jahr. Nur rund 100 sind schlussendlich am Platz vertreten.
  • Bei einer Platzmiete von 250-2500€ kein billiges Vergnügen.
  • Die Kellerwirte haben es da aber auch nicht leichter. Ne gute Band zu finden und dafür nicht zu viel Geld ausgeben, ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht.
  • Dem Neder- und dem Hoffmannskeller scheint dieses Kunststück aber gelungen zu sein. In den inoffiziellen Umfragen sind diese die Sieger bei der Frage nach der mit Abstand besten Musik.
  • Das hat auch einen guten Grund. Der Hoffmannskeller hatte als einer der ersten den „Absprung“ von reinen Blasorchester zu modernen bands geschafft.
  • Der verstorbene Pächter Gerhard Willy dazu: „Bis Ende der 1970er Jahre spielten bei uns reine Blasorchester. Das waren hervoirragende einheimische Kapellen. Aber die JUngen wollten keine reine Blasmusik mehr. Sie erzählten von Bands, die auf der Erlanger Bergkirchweih spielten und modernen waren. da entschloss ich mich 1980 zu einem Experiment. Ich verpflichtete die überregional bekannte Casablanca Showband aus Nürnberg. Der Erfolg war durchschlagend. Der Keller war berstend voll.Das Publikum hatte sich deutlich verjüngt und der Umsatz stimmte!“
  • Der Neder Keller zog bald nach und engagierte überregional bekannte Gruppen wie den Frankenwald Gaudi Express, die Melodas, das Orioginal Rangau Sextett oder die Joe Williams Show Band

AKTUELLES: Jetzt kommt der Platzmeister (Ferdinand Drummer) zu Wort

Was auf dem Platz geschieht, liegt in seinen Händen. Der Coverstar hat mit dem frischgebackenen Platzmeister Ferdinand Drummer über seine Aufgaben, das Bewerbungsverfahren für die Schausteller und die langfristige Bedeutung von Corona für die Schausteller- & Volksfestbranche gesprochen:

Coverstar: Der ehemalige Platzwart Matthias Gräbner hat große Fußstapfen hinterlassen. Sie sind noch ziemlich jung…

Ferdinand Drummer: Stimmt, aber keineswegs unerfahren. Seit meiner Ausbildung im Jahr 2009 bin ich in der Stadt Forchheim beruflich aktiv.

Coverstar: Endlich die Fäden über das Vergnügen beim Annafest in der Hand haben. Das muss ein Traum(job) sein. Wie sind Sie an die Stelle gekommen?

Ferdinand Drummer: Die Stelle war vor 4 Jahren intern ausgeschrieben. Ich habe mich darauf dann beworben.

Coverstar: Welches Aufgabenfeld umfasst Ihre Tätigkeit als Platzmeister konkret?

Ferdinand Drummer: In erster Linie organisiere ich sämtliche Jahrmärkte (Weihnachtsmarkt, Annafest, weitere Veranstaltungen)

Coverstar: Vorausgesetzt es kommt kein Virus mit weltweitem Ansteckungspotential dazwischen?

Ferdinand Drummer: Dieses Jahr ist das natürlich etwas anders. Stressfreier. Die Vor-Ort Anwesenheit auf dem Platz fällt heuer völlig flach. Man ist es ja gewohnt, Ansprechpartner für die verschiedenen Parteien zu sein. Da kann es dann auch mal vorkommen, dass man um 8 Uhr früh den Festplatz betritt und um 1 Uhr nachts erst Feierabend machen kann. Diese Flexibilität bei den Arbeitszeiten muss man bei diesem beruf mitbringen. In veranstaltungsfreien Zeiten (die gab es auch schon vor Corona) konzentriere ich mich voll und ganz auf Verwaltungs- und Bürotätigkeiten.

Coverstar: Die Vorbereitungszeit ist da vermutlich noch gar nicht miteingerechnet oder?

Ferdinand Drummer: Richtig. Bevor ich mich konkret vor Ort um die Probleme und Herausforderungen kümmern darf, überlege ich mir fast ein Jahr vorher, wie das nächste Annafest „aufgebaut“ sein soll. Die Bewerbungsfrist für die Schausteller endet nämlich am 30 September. Ab diesem Zeitpunkt heißt es „Aussortieren“. Im Dezember werden dann die Zulassungsbescheide erteilt. Ich versuche es zeitlich so hinzuebkommen, dass die Bescheide vor dem 24 Dezember- sozusagen als kleines Weihnachtspräsent- im Briefkasten landen.

Coverstar: Das Verfahren hat sich mit Sicherheit bewährt. Nur wie handhabt man es in Coronazeiten?

Ferdinand Drummer: Für das Annafest 2021 wird ganz normal ein neues Bewerbungsverfahren angesetzt. Bewerbungsfrist ist der 30 September. Wir versuchen aber die Schausteller von 2020 bevorzugt zu behandeln.

Coverstar: Werden künftig größere Lücken bei den Bewerbern aufgrund der Krise auftreten Wie hoch schätzen Sie die Überlebenschance der Schaustellerbranche ein?

Ferdinand Drummer: Mein ganzer Respekt gilt den Schaustellern und ihrem Umgang mit der Krise. Sie werden auf so vielfältige Weise kreativ und aktiv, dass es mich immer wieder in Staunen versetzt. Inwie weit die fliegenden Händler dezimiert werden, hängt meiner Meinung nach stark davon ab, wie sich die Pandemie weiterentwickelt, ob oder wann es eine zweite Welle gibt und ab wann wieder Volksfeste und Kirchweihen stattfinden dürfen.Ich hoffe allerdings sehr, dass wir uns alle bald wieder an den Angeboten der Schausteller erfreuen können. Ein Volksfest ohne Fahrgeschäfte, Imbissbuden und Belustigungsattraktionen will ich mir gar nicht vorstellen.

Coverstar: Diese Hoffnung teilt der Coverstar natürlich auch. Wir wollen noch viele Highlights auf dem Annafest sehen. A propos: Welches Fahrgeschäft würden Sie gerne mal im Kellerwald sehen?

Ferdinand Drummer: Der 80m hohe Freefall Tower „Hangover“ wäre in dieser einzigartigen Umgebung bestimmt ein Erlebnis.

ZEITREISE ins Jahr 2016: Alle Annafest Attacken abgewehrt

Wenn wir durch das Mikroskop schauen, dann verengt sich unser Blick. Wir erkennen nur oder besser gesagt ausschließlich das Coronavirus. Von Terrorbedrohungen wollen wir plötzlich gar nichts mehr wissen. Klar, das Coronaviorus hat ein Annafets zu Fall gebracht. Der internationale Terroriosmus gottseidank noch nicht. Als im Jahr 2016 zuerst in München (am Eröffnungstag des Annafestes) ein Amoklauf von sich reden machte und ein paar Tage später dann in Ansbach ein Terroranschlag die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte, war die Festleitung alarmiert. Ein Anschlag, womöglich mit einem Fahrzeug hätte verheerende Folgen. Deshalb ließ die Stadt am Unteren Festplatz Betonpoller anbringen. Die Polizei und ein privater Sicherheitsdienst patrouillieren allerdings nicht erst seit dieser Gegebenheit im Kellerwald. Zur Aufrechterhaltung der allgemeinen ordnung sollen schließlich frühzeitig Rauf- & Trunkenbolde aus dem Verkehr gezogen werden.

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