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Alla dooch Annafest (2020) geht ins Netz: TAG 9

FORCHHEIM (dco)- Den Strandspaziergang in Forchheim kann man hervorragend verbinden mit dem Kellerwaldspaziergang. Das war schon immer so. Nicht erst seit der Kaiserstrand sich über die Stadttore Forchheims gelegt hat und nicht erst seit Antonella Pileio auf dem Marktplatz mit ihrem Stadtstrand Urlaubsfeeling in Coronazeiten erzeugt. Kneipier Freddy Winkler kann ein Lied davon singen. Er war über 30 Jahre lang eine echte Institution im Kellerwald

VORSTELLUNGSRUNDE TAG 9: Das Annafest ist auch eine große BARty

  • Astrid- Neder Haub- Chefin des Neder Kellers seit 2009- brachte es 2015 zum 175- jährigen Jubiläum einmal auf den Punkt: „Früher gab es kein Radler oder Limo, nur Bier!“
  • An Schnaps war da erst recht nicht zu denken.
  • Eine reine Schnaps- & Spirituosenbar, wie sie der gebürtige Heroldsbacher Freddy Winkler 1985 nahe der Lützelberger Kurve 1985 eröffnete, war auf dem Annafest ein Novum.
  • 2009 musste Freddy seinen Standort wechseln und zog in die Hütte neben dem Musikpodium am Hoffmannskeller ein.
  • Seine Fanbase ließen sich vom neuen Standort nicht irrtieren und hielten ihm auch am Hoffmannskeller die Treue.
  • Es geht einfach immer weiter bergauf, war man ganz lapidar vom Aufstieg des Kult-Kneipenwirts überzeugt.
  • Konkurrenz gab es ohnehin für ihn in dieser Geschäftsform so gut wie keine.
  • Die Bar beim Neder-Keller Ausschank ist eine reine Weizenbar.
  • Der Weinstadl der Freiwilligen Feuerwehr Forchheim (seit 2012 erstmals aufgebaut, seit 2015 die Bude als feste Installation das ganze Jahr über)) bedient mit seinen Schöpperla ein ganz anderes Klientel.
  • Und die Cocktailbar in den Innenräumen des Hoffmann Kellers ist lediglich eine Ergänzung von Freddy’s „Schnapsideen“

AKTUELLES: Keine Abschiedsparty für Freddy Winkler

„Wenn man 35 Jahre ein Teil des Annafestes war und plötzlich so still und leise verschwinden muss, geht einem das schon ein wenig nahe. Die Corona-Krise hat mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht!“ Sichtlich getroffen steht der Kultkneipenwirt aus Forchheim vor den Überresten seiner Existenz. Ende Mai ruft der 62- jährige über die sozialen Netzwerke zum großen Ausverkauf seines Ausschankinventars auf. Bereits vormittags um 11 Uhr strömten Kaufwillige zu Freddy’s „Waldhütte“ am Hoffmannskeller und rissen ihm Coca Cola Kühlschränke und Leuchtreklamen förmlich aus den Händen. Mit diesem Vermächtnis wollte sich Freddy Winkler bei seinen Stammgästen, Freunden und langjährigen Begleitern bedanken. Gleichzeitig zieht er damit aber auch einen Schlussstrich unter sein persönliches Annafest Kapitel. Der 63- jährige verabschiedet sich nun endgültig in den Ruhestand.

Die geplante große Abschiedsparty mit Pauken und Trompeten muss allerdings ohne ihn stattfinden.: „Mir tut es vor allem in der Seele weh, dass ich vielen Stammgästen und Geschäftspartnern nicht mehr persönlich Lebewohl habe sagen können! Auch Harry Wolf, von der Firma Kistner, wollte ich mit der Party für all die Jahre der Partnerschaft danken!“

Seine Bemühungen die Abschiedsparty im kommenden Jahr nachzuholen, sind leider gescheitert. Der Vertrag mit den Besitzern vom Hoffmannskeller wurde nicht verlängert. Das Kellerhäuschen neben dem Musikpodium soll schon seit langem von Grund auf saniert werden. Die Planungen für den Umbau sind eng getaktet. Da bleibt einfach kein Spielraum für eine Abschiedsparty 2021.

ZEITREISE ins Jahr 1985: Die Annafest BARty mit „Schlawiner“ Freddy Winkler startet

Im Hochsommer in die Kneipe gehen? Das kommt gar nicht infrage. Zumindest nicht, wenn man im Nordosten der Stadt „Biergärten“ in Hülle und Fülle in einem Eichenhochwald zur Verfügung stehen hat und nicht wenn man ja auch zu später Stunde nach demr feucht- fröhlichen Feier im Kellerwald zum After Annafest Programm noch in die Kneipe kann.

Für Freddy Winkler war (s)eine offene Kneipe in der Innenstadt (Wallgasse) allerdings keine Option. Zwar kam man auch da gern einmal in Badebekleidung im Sommer in die Kneipe (seine Strandpartys von 1984-1991 mit Sandstrand und aufblasbarem 3000 Liter Pool, in denen man in Badebekleidung erscheinen musste waren legendär) gehen, aber auch im nicht „vollgetankten“ Zustand ginge einem irgendwann wohl einmal die Puste aus, da der Weg vom Festgelände in der Stadt im Gegensatz zur Bergkirchweih nicht auf einer langen Gerade liegt.

„Schlawiner“ Freddy verlegte daher ab 1985 kurzerhand seinen Betrieb in den Kellerwald. Ein gewagter Schritt, hatte er sich doch erst kurz zuvor mit dem „Schlawiner“ in der Eisenbahnstraße in die Selbstständigkeit begeben. „Are you ready for Freddy“ lautete der Schlachtruf zu Beginn seiner Kneipenkarriere. Und die Leute waren mehr als bereit. Die Holzhütte in der Nähe der Lützelberger Kurve entwickelte sich schnell zum Annafest BARty Hotspot. Die erste große Herausforderung sollte dann 2009 kommen, als man im Stadtrat heftig über ein Verbot von Schnapsbuden auf dem Annafest diskutierte. Der Szenetreff auf dem Annafest sollte verschwinden, doch Freddy Winkler wollte dies mit aller Gewalt verhindern. Rechtsweg nicht ausgeschlossen. Schlussendlich konnte aber ein Schlupfloch gefunden werden, die das Weiterbestehen der Bar nicht gefährdete. Die Gäste dankten es ihm mit ihrem zahlreichen Erscheinen. Der In- Treff wurde schnell auch von Gästen außerhalb der Stadtgrenzen geortet. Aus Augsburg und München reiste man an, um dieses exklusive Erlebnis neben der Musikbühne zu genießen. In Stoßzeiten mussten sogar Eintrittskarten vergeben werden, um einen Platz zu ergattern. Mit der vorzeitigen Verabschiedung in den Ruhestand von Freddy Winkler endet nun eine Ära im Kellerwald. Die Hütte selbst wird aber nicht verwaisen. Nach dem Umbau soll sie ganzjährig bewirtschaftet werden.

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