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Alles doof: Kellersaison ohne Musik?

FORCHHEIM (dco)- Pünktlich zur Bierkellersaisoneröffnung im Forchheimer Kellerwald nahm der Kellerwald- Express vergangenes Wochenende seinen Betrieb auf. Bis zum 25 September bringt er nun jedes Wochenende hungrige und durstige Gäste in Forchheim’s größten Open- Air Biergarten. Und was ist mit den Besuchern, die einfach nur Musik hören wollen?

Live- Musik Flaute zur Kellersaioneröffnung

Die werden selbstverständlich nicht bedient. Der Forchheimer Kellerwald mit seinen 23 Bierkellern ist ein einzigartiges Highlight der Region, aber natürlich kein Ort für regelmäßige Dauerbeschallung von verschiedenen regionalen Bands und Gruppen. Das Annafest bildet da die Ausnahme. Bei der Kellersaisoneröffnung hat man sich gefühlt schon vor längerer Zeit von Live- Musik verabschiedet. Man setzt eher auf den dezenten volkstümlichen, kleinen Rahmen. Und dieser kann nicht einmal ausgefüllt werden. Birgit Hempel vom Schindler Keller sagte kurzerhand mit folgender Begründung den Auftritt von Jürgen, Bernhard und Michel ab:

„Leider müssen wir unsere Live-Musik die wir seid Wochen schon fest geplant haben, am Sonntag, den 24. April zum Kellerauftakt absagen. Mangels Absprachen spielt auf dem Nachbarkeller eine Blasmusikgruppe und da unsere Jungs unverstärkt spielen, haben sie keine Chance gegen die Lautstärke der Blasmusik anzukommen. Das Problem hatten wir schon einmal und damals mußten wir während der Veranstaltung abbrechen. Wir werden das aber bestimmt nachholen. Wir bitten vielmals um Entschuldigung.“

Der Witz an der Sache: Der Auftritt der Blaskapelle Weingarts auf dem benachbarten Greif Keller kam wegen der schlechten Wetterbedingungen ebenfalls nicht zustande.

Interessenkonflikte oder Beschallungsprobleme?

Das könnte jetzt ein Paradebeispiel sein für schlechte Kommunikation und wie man eine Aushängeveranstaltung der Forchheimer Kellerkultur immer unattraktiver macht. Zur Verteidigung muss man jedoch sagen, dass das Klima unter den Kellerwirten keineswegs so vergiftet ist, wie es den Eindruck macht. Die Beschallung ist regelmäßig Thema auf dem Diskussionstisch. Einheitliche Werte wird man jedoch nie erreichen, da die Anforderungen und Voraussetzungen an die Technik der unterschiedlichen Künstler gekoppelt sind.

Keller mit Musik

Für den begeisterten Kellerwald Musikliebhaber sind die Forchheimer Keller ein wahres Paradies. Insgesamt an sechs Musikbühnen kann er sich im Normalfall orientieren. Im Zweifel ist er immer einen Katzensprung von seiner Lieblingsmusik entfernt. Wenn denn zur Kellersaisoneröffnung die gesamte Bandbreite zur Verfügung stünde. Bei einer Veranstaltung mit einer solchen Tragweite (immerhin weckt Forchheim die Keller zu diesem Datum aus dem Winterschlaf und präsentiert diesen Kulturschatz der Weltöffentlichkeit aus Nah und fern) wäre das nur angemessen.

Andernfalls muss man als Wirt ohne Musikbühne damit leben, dass im Schatten eines großen Kellers keine Live-.Musik möglich ist. Vielleicht wäre es von vornherein besser sich mit dem Wirt des Musikbühnenkellers auf ein gemeinsames Musikprogramm zu verständigen. In der bisherigen Tradition beschallen die großen Keller die kleinen immer mit.

Kellersaisoneröffnung andernorts

Andere Keller weit weg vom Forchheimer Kellerwald, haben es da natürlich wesentlich leichter mit Live- Musik. Sie haben keine Konkurrenz in unmittelbarer Nachbarschaft.

Auch in Pretzfeld spielte das Wetter übel mit: der Saisonauftakt musste um ein Monat verschoben werden.

Genau diesen Umstand sollte Forchheim aber nutzen und sich zumindest in puncto Musik so mit den anderen Wirten abstimmen, dass am Ende alle etwas davon haben.

In Willersdorf bereitet die Kellerwaldschänke Lunz ihre Eröffnung mit den Leutenbacher Musikanten und einem Weißwurst Frühschoppen am 1 Mai vor.

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