Du betrachtest gerade Eine krisenfeste Hymne für den Berg

Eine krisenfeste Hymne für den Berg

Wir sind einmal mutig. Wir wagen die kühne Vorhersage, dass das Coronavirus die nächsten 265 Jahre nicht überleben wird. Im Gegensatz zur Bergkirchweih, die über Jahrhunderte hinweg schon dutzende Krisen gemeistert hat. Seit dem Zeitalter von Irma Steinmüller (50 Jahre Festwirtin am Hofbräu Keller) hat das Volksfest mit Lilli Marleen einen traditionellen Kultabschluss. Alle Facetten der Bergkirchweih bildet aber nur die offizielle Bergkerwa Hymne von Atze Bauer und Florian Achatz ab. Wir haben mit Florian Achatz über die Entstehung dieses zeitlosen Klassikers und seine persönliche Beziehung zur Bergkirchweih gesprochen

Coverstar:   Wie hast Du Atze Bauer kennengelernt bzw. wie kam es zu eurer Zusammenarbeit?

Flo: Richtig kennengelernt haben wir uns erst im Rahmen des Berchkerwa-Songs. Ich kannte Atze vorher lediglich als Fan seiner Musik (HEINZ, Atze’s Welt). Daher war er auch meine erste Wahl bei der Suche nach einem Musiker, da mir seine Art des Liedermachens und sein Humor gefiel.

Coverstar: Wie bist Du/Wie seid Ihr auf die Idee gekommen ein Lied über die Bergkerwa zu komponieren?

Flo: Ich schreibe seit knapp 30 Jahren hobbymäßig Songtexte und Gedichte. Der Berchkerwasong war anfangs nur ein weiterer in meiner Sammlung.

Eingefallen ist mir der Text am Tag des Anstichs 1999, vermutlich vor lauter Vorfreude auf die nächsten 12 Abende. Zu dieser Zeit war ich ein Dauerbrenner auf dem Berg und vieles drehte sich nur um Berg, After-Berg und nächster Tag wieder Berg. Deshalb ist der Text auch so geworden wie er ist. Um ehrlich zu sein war der Text auch schon nach 10 Minuten fertig, was man auch ohne Hochschulstudium leicht erkennt.
Letztlich umreißt er aber das komplette Berggeschehen, vom Anstich, den Kellern, dem Erlanger Bier (wenn auch mittlerweile aus Kulmbach), den Karussells, dem Bierkonsum, bis hin zum Nachtleben in der Innenstadt und dem Tag danach.

Die Idee zur musikalischen Umsetzung kam erst 5-6 Jahre später.

Da sich meine musikalischen und gesanglichen Fähigkeiten stark in Grenzen halten, wollte ich das lieber den Experten überlassen und habe bei Atze Bauer angeklopft. Glücklicherweise hat er gleich Interesse gezeigt.

Atze hat den Text dann musikalisch in Form gebracht und einen wunderbar schnulzigen Song daraus gemacht. Das ist insoweit bemerkenswert, da ich in meinem Kopf eigentlich einen Partyrock bzw. Punkrock-Song hatte, wie von z.B. den „Schröders“  oder den „Toten Hosen“.
Atze’s Version gefiel mir dann letztlich sogar besser, weil der Text mehr Aufmerksamkeit bekam, als in einem schnellen 3-Akkord Punkrocksong. Es passte einfach.

Danach hat Atze die CD-Produktion übernommen und wir haben 2000 Exemplare kostenlos (!) unters Volk gebracht, pünktlich zum Berg 2007.

Coverstar:   Welche Beziehung hast Du generell zur (Cover-) Musik (szene)? Bist du (neben-) beruflich in der Musikszene engagiert?/Wie bist Du zur Musik gekommen?

Flo: Ich war früher Stammgast in sämtlichen Locations, in denen Coverbands spielten (Gunzendorf, Geiselwind, Hirschaid, regionale Feste, etc.). Vor allem die Rock und Metal Coverbands haben mir es angetan.

Coverstar: Bist du (neben-) beruflich in der Musikszene engagiert?/Wie bist Du zur Musik gekommen?

Flo:Ich bin jedoch nicht in der Szene aktiv, was auch an meinen musikalischen Fähigkeiten liegt (die kaum vorhanden sind). Ich schreibe aber seit knapp 30 Jahren Gedichte und Songteste, zu denen sich die Musik lediglich in meinem Kopf abspielt.

Coverstar: Wie kam die Bergkerwa Hymne in der Öffentlichkeit an?

Flo: Zum Berg 2007 gab es natürlich große Resonanz, in den lokalen Zeitungen und auch bei den Bekannten und Freunden. Der Song wurde auch einige Male auf dem Berg von diversen Coverbands gespielt, teilweise mit Unterstützung von Atze.

Das Feedback aus der Presse war auch sehr positiv, was uns natürlich sehr gefreut hat.

Coverstar: Und  wie würdest Du sagen blicken die Menschen mit dem Abstand von über 10 Jahren auf die Hymne?

Flo: Das ist schwer zu sagen. Für viele wird der Song ggf. in die Rubrik „es war einmal“ fallen. Manch anderer kann sich kaum noch daran erinnern. Viele Bergbesucher der letzten Jahre kennen den Song gar nicht, da er meines Wissens nicht mehr am Berg gespielt wird.  Wird mal wieder Zeit….

Coverstar: Was macht für Dich die Bergkirchweih aus?

Flo: Den Berg verbinde ich immer mit super Stimmung, durchwachsenem Wetter und vor allem Freiluft-Party. Er hat ein ganz besonderes Flair aufgrund seiner Lage, mit all den Kellern und den Plätzen unter den Bäumen.  Auch wenn er schon zu einem zu gut besuchten Touristenmagneten geworden ist, wird er sich jedoch immer abheben von den künstlich erschaffenen Zeltburgen wie beim Oktoberfest.

Am schönen ist der Berg definitiv bei schlechten Wetter. Da sind kaum Touristen da und man hat Platz.

Coverstar: Wie hast Du von der Absage der Bergkirchweih 2020 erfahren und wie hast Du es persönlich aufgenommen?

Flo: Die Medien haben ausführlich davon berichtet.

Mich persönlich trifft es nicht mehr so sehr, da ich mittlerweile nur noch 1-2mal pro Jahr auf den Berg gehe und auch ein Jahr ohne Berg aushalten kann. Das war früher unmöglich, daher kann ich sehr gut nachvollziehen, wie sich der Hardcore Berg-Fan fühlt.

Aber letztendlich ist die Absage natürlich nachvollziehbar und da Trübsal blasen auch nichts bringt schauen wir nach vorne und freuen uns auf den Berg 2021.

Coverstar:  Bereits im Vorfeld wurde über eine Ersatzbergkirchweih (Kellertage im Herbst) in Erlangen diskutiert. Wie hast du diese Diskussion wahrgenommen bzw. wie stehst Du zu Konzepten wie Sommer in der Stadt, um Schaustellern beim Überleben zu helfen?

Flo: Generell finde ich es gut, wenn diejenigen unterstützt werden, die aufgrund von Absagen und Ausfällen einen hohen finanziellen Schaden nehmen und dadurch ggf. von der Insolvenz bedroht sind. Das kann man aber nicht nur auf die Bergkirchweih beschränken, sondern es müssen alle regionalen und lokalen Veranstaltungen betrachtet werden. Alternativveranstaltungen dürfen nicht nur für die Schausteller der Bergkirchweih gemacht werden, sondern es muss ein Gesamtkonzept für alle betroffenen Veranstalter entwickelt werden.

Coverstar: Was gehört für Dich auf jeden Fall zur Bergkirchweih dazu?

Flo: Eine Breze vom Gulden und die Bommibude.

Coverstar: Was würdest Du Dir für den Neustart der Bergkirchweih nach Corona wünschen? Wäre eine Verlängerung, wie es derzeit beispielsweise für das Forchheimer Annafest diskutiert wird) in Deinen Augen sinnvoll?

Flo: Die Bergkirchweih sollte ihren Charme behalten, d.h. sie geht 12 Tage über Pfingsten. Nicht kürzer und nicht länger (auch wenn es das tatsächlich schon mal gab). Von daher sollte der Berg so stattfinden, wie wir ihn gewohnt sind, auch um zur Normalität zurückzukehren. Am Donnerstag vor Pfingsten 2021, pünktlich um 5 Uhr geht’s wieder los…..

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar