FRANKEN (dco)- Wir haben die Kreuzigung (Jesu) am Karfreitag überlebt. Jetzt wollen wir feiern. Traditionell startet in Franken bzw. Deutschland am Karsamstag die Volksfest- & Kerwasaison. In Pandemiezeiten ist das freilich ein wenig anders. Welche Volksfeste 2021 stattfinden, welche bereits abgesagt wurden und welche auf welches Datum verschoben wurden, erfahrt ihr hier in unserer mehrteiligen Serie (Bericht wird laufend aktualisiert).
- Nürnberger Frühlingsfest (3.4.2021-18.4.2021)

Der hundertste Geburtstag liegt erst drei Jahre zurück. Trotz des hohen Alters präsentierte sich das Nürnberger Frühlingsfest schon immer als modernes und abwechslungsreiches Volksfest für alle Altersklassen. An der regen Beliebtheit hat auch die Absage des Festes zu Beginn der Pandemie im Frühling 2020 nichts geändert. Nun musste die Stadt das größte Volksfest im nordbayrischen Raum erneut absagen. Zusammen mit dem Süddeutschen Schaustellerverband bemüht sich die Stadt allerdings nun mit einem Pop-up Freizeitpark am Dutzendteich im Juni oder Juli 2021 den Verlust abzufedern: „Diese Absage ist uns außerordentlich schwergefallen. Die gegenwärtige Situation lässt jedoch keine andere Entscheidung zu! Es werde an einem Konzept gearbeitet, dass den Schaustellern in Form eines temporären Freizeitparks auf dem Volksfestplatz eine Alternative zu den coronabedingt entfallenen Volksfesten und Kirchweihen bieten soll. Der Süddeutsche Schaustellerverband habe hierzu das Konzept des Pop- up Freizeitparks entwickelt!“ ließ OB Marcus König verlauten. Die Absage kam nicht überraschend. Bereits vor der dem offiziell festgelegten Entscheidungstag stiftete die Ankündigung der Absage in den sozialen Medien vor allem bei den Schaustellern Verwirrung. Wann das NürnBärland genau über die Bühne gehen soll, steht momentan noch nicht fest. Eine Sensation soll allerdings Premiere feiern: Der Time Coaster aus Holland.
2. Erlanger Bergkirchweih (20.5.2021-31.5.2021)
Als Anfang Februar 2021 der Ticketverkäufer Eventim ankündigte, nur noch Geimpften den Zutritt zu seinen Veranstaltungen zu gewähren, rätselten Berg-Fans schon, ob der Berg 2021 nur unter diesen Vorzeichen stattfinden könnte. Konrad Beugel- Bergreferent der Stadt Erlangen-ahnte damals schon, dass das nie ein Thema werden würde: „Wenn ich die Nachrichtenlage verfolge und mir die Aussagen des Ethikrates vor Augen halte, kann das bis zum 20 Mai kein Thema werden. Ich glaube zu wissen, dass Eventim mit Sicherheit auch nicht an Veranstaltungen im Mai, sondern eher im zweiten Halbjahr gedacht hat!“ Insofern ist es mühsig über diese Frage für Pfingsten 2021 nachzudenken-. völlig unabhängig von den organisatorischen Aufwand (Stichwort Kontrolle), die ein Berg nur für Geimpfte mit sich bringen würde.

Konrad Beugel sollte Recht behalten mit seiner Einschätzung. Am 23 Februar 2021 wurde das Aus der diesjährigen Bergkirchweih besiegelt: „Wir können uns nicht vorstellen, dass es irgendwie verantwortbar wäre, dieses Jahr zu Pfingsten eine Million Menschen in die Stadt zu bringen!“ begründete OB Florian Jannik die Entscheidung. Der Mindestabstand und die Maskenpflicht sei bei dieser Zahl an Besuchern einfach nicht umsetzbar. Zwar hat sich die Stadt im vergangenen Jahr dazu entschieden eine Ausschreibung für die Schaustellerbetriebe durchzuführen. Weil man nun aber (23 Februar) mit den konkreten Planungen beginnen müsste und Verträge abschließen müsste, war die Absage die logische Konsequenz. Konrad Beugel machte in aller Deutlichkeit auch noch klar: Es wird keinen irgendwie gearteten Ersatz-Berg geben! Man wolle den Schaustellern auch in diesem Jahr die Möglichkeit geben dezentral ihre Geschäfte aufzustellen. Aufgrund des unsicheren Pandemiegeschehens liegen dafür jedoch noch keine konkreten Vorschläge in der Schublade.
3. Forchheimer Annafest (23.7.2021-2.8.2021)
Vollkommen abgeschrieben ist das Forchheimer Annafest noch nicht. Kellerwald- und Festbeauftragter Udo Schönfelder spricht von einem falschen Signal, wenn man bereits jetzt eine Absage erteilen würde. Mit drei Planungsvarianten sieht er sich für alle Eventualitäten gerüstet. Die Zulassungen für die Schaustellerbetriebe wurden deshalb bereits erteilt. Sollte kurzfristig alles umgemodelt werden müssen, hat man sich hierfür bereits vertraglich abgesichert. Kurzfristige Stornierungen sind Bestandteil der Vertragsklauseln. Auch von einem Annafest light ist die Rede. Das dürfte nicht jedem gefallen. Klaus Backer vom Ordnungsamt- machte zwar deutlich: „Die Stadt denkt derzeit nicht über den Einlass nur für Geimpfte oder mit Vorlage eines negativen Corona Tests nach!“ Zugangsbeschränkungen bei den Fahrgeschäften (besetzte Plätze nur nach Hausstand etc.) oder bei den Bierkellern wären jedoch nicht ausgeschlossen. Die Kellerwirte zeigen dich hingegen überwiegend pessimistisch was die Durchführung des Traditionsfestes anbelangt.

Christian Schuster vom Greif Keller rechnet nicht mit einem Annafest 2021. Auch Rafael Thiermeyer vom Neder Keller ist skeptisch. Das hindert allerdings fast niemanden daran- trotz aller Umstände das Annafest Bier zu brauen. „Die Nachfrage war letztes Jahr schon gut, erinnert Thiermeyer. Zur Not wird das Bier eben zuhause getrunken.
4. Herzogenauracher Sommerkerwa (9.7.2021-18.7.2021)
Impfstoff bei Astra Zeneca. Steigende Corona Zahlen. Der Übergangsmonat März verheißt momentan noch nichts Gutes. Genau diesen Monat will die Stadt Herzogenaurach aber noch abwarten, bevor sie sich entweder für eine Absage des Festgetummels am Weihersbachgelände entscheidet oder mit konkreten Planungen beginnt. Somit ist also vollkommen offen, ob und unter welchen Bedingungen in Herzogenaurach gefeiert werden kann. Für die Vereine, die an der Sommerkerwa beteiligt sind, bedeutet das erneut eine kaum auszuhaltende Phase der Ungewissheit.
https://www.facebook.com/fcherzo/posts/2769265849809172

Schon 2020 war man geschockt über die Ansage, dass Altstadtfest, Mittelalterfest und Sommerkerwa coronabedingt ausfallen mussten. Die Fußballer des FC Herzogenaurach sowie die Handballer und Basketballer des TSH betreiben auf dem Festgelände mehrere Zelte und Ausschankstellen.
5. Fürther Michaeliskirchweih (2.10.2021-17.10.2021)
Die Königin der fränkischen Kirchweihen schwebt momentan noch über den Dingen. Als eine der letzten großen Kirchweihen im Festkalender könnte sie einer Absage entgehen. Wirtschaftsreferent Horst Müller hat bereits Ende letzten Jahres rosige Aussichten geschaffen: Wenn die größte Straßenkirchweih im Süddeutschen Raum über die Bühne gehen sollte, dann dürfen sich die Besucher über eine Verlängerung von vier Tagen freuen.
https://www.facebook.com/kaerwazeitung/posts/2071247726338451
Die Verlängerung der Kärwa ist nicht neu. In der Vergangenheit hat man bereits anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums 2007 und 2018 zur Erhebung von Fürth zur Stadt erster Klasse (200 Jahre) gute Erfahrung mit einem ausgedehnten Festgeschehen gemacht. „Diesmal machen wir es aus einem besonders traurigen Anlass!“ erläutert Müller. Die Schausteller wurden durch die Coronakrise in größte Existenznot gebracht. Mit vier zusätzlichen Tagen soll das fahrende Volk wenigstens ein bisschen seine herben Verluste kompensieren können. Diese Verlängerung soll allerdings die Ausnahme bleiben. Der Vorschlag auf die Standgebühren zu verzichten, wurde indessen wieder verworfen: „Der Haushalt ist durch die Pandemie ja eh schon belastet und wir müssen aktuell schon vieles fördern. Da müssen wir auch die Verhältnismäßigkeit wahren.