FORCHHEIM (dco)- Zumindest in diesem Jahr ist das vollkommen ausgeschlossen. Spätestens in diesen Tagen hätte sich die Stadt vom Rathausplatz bis zum Marktplatz in eine belebte Fußgängerzone mit Musik, einer kulinarischen Schlemmermeile und vielen weiteren Programmhighlights verwandeln müssen.
Im Gegensatz zu den intensiven Bemühungen der Stadt das Königsbad um jeden Preis bzw. trotz des Beschlusses der Landesregierung Bäder geschlossen zu halten, an Christi Himmelfahrt wieder öffnen zu wollen (dieser Plan ist im Übrigen gescheitert) , hat man hier gar nicht erst versucht das Stadtfest 2.0 abzuhalten. Angesichts der aktuellen Lage wäre das auch nicht denkbar gewesen.
Außerdem lässt sich das Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31 August 2020 nicht so leicht umgehen, wie das Verbot Badeanstalten geschlossen zu haben. Der Trick das Ganze als die Wiederbetriebsaufnahme einer Sport- & Spielstätte zu deklarieren, war raffiniert.

Dieses Stadtfest hat eine Zukunft
Was wird nun jedoch aus dem vor einem Jahr frisch aus der Taufe gehobenen Stadtfest? Die coronabedingte Zwangspause bietet an dieser Stelle viel Platz für Spekulationen. Manchem scheint sie sogar nach der Absage der Blaulichtfamilie (THW, DLRG Forchheim, Freiweillige Feuerwehr Forchheim; Förderverein Sanitätsbereitschaft Forchheim) sehr gelegen zu kommen. Zu unterschiedlich wären die Auffassungen über die Ausgestaltung und die Konzeption des Stadtfestes gewesen, heißt es aus der Blaulichtfamilie.

Dabei hatte Citymanagerin Elenea Büttner vor Beginn des Stadtfestes noch betont: „Mit dem einstigen Altstadtfest habe das Stadtfest gar nichts mehr gemein. Ein Familienfest soll es sein, wo für jeden was geboten ist!“ Man möchte auf Distanz gehen zu den Vewerfungen des Vorgänger Organisationstrios aus der Werbegemeinschaft, die letztendlich das altehrwürdige Altstadtfest in den Abgrund gerissen hatten. Jetzt hat man den Reset Knopf gedrückt und Citymanagerin Elena Büttner macht das was Sie am besten kann. Innerhalb kürzester Zeit ein Fest aus dem Boden stampfen, das sich vom Konzept her um 180 Grad gedreht hat. Und während das Anstattfest 2018 ein mehr schlecht als rechter Versuch war den Forchheimern überhaupt ein Fest nach der kurzfristigen Absage des Altstadtfestes zu schenken, steckt das neue Stadtfest voller Ideen:
- Es beginnt an Christi Himmelfahrt und endet am darauffolgenden Sonntag. Ist somit einen Tag länger als das frühere Altstadtfest.
- „Wir wollen keine Vollbeschallung“ verkündete Elena Büttner im Vorfeld und machte damit klar, dass es nicht so ein strukturiertes Musikprogramm wie zu Lebzeiten des Altstadtfestes geben wird. Acht statt bislang drei Bühnen säumen die gesamte Stadt. Man hat sich dabei klar an dem einstigen Festival „Überall Musik“- veranstaltet von der NN- orientiert. Der Musikrichtung sind keine Grenzen gesetzt. Auf dem 1. Forchheimer Stadtfest ist alles vertreten: Von Sheilas little Sister über die Aischtaler Knutschbären bishin zu den Kuhboys.
- Künstler Jacqueline Krempe hat das Flanierkrügla entworfen. Erstmal in der Geschichte des (Alt-) stadtfestes kann damit an allen Ausschankstellen in der gesamten Stadt Bier wieder aufgefüllt werden bzw. das Krügla überall abgegeben werden. Die vier großeren Brauerein, die 30 Jahre lang auf dem Altstadtfest vertreten waren, hatten üblicherweise ein separates Pfandsystem. Bereits 2018 zum Anstattfest waren sie nicht mehr vertreten.
- Kinderfreundlichkeit wird hier großgeschrieben: Auf dem Paradeplatz toben sich Kinder und Jugendliche beim Seilspringen, Sackhüpfen aus. Auch mit von der Partie: Lebendkicker.
- Einmalige Premiere: Auf dem Marktplatz findet Sonntag abend das erste Wirtshaus- oder auch Rudelsingen statt. Jeder ist eingeladen ohne musikalische Vorkenntnisse in der Gemeinschaft volkstümliche Lieder mitzusingen.

Premiere des Stadtfestes geglückt?
In ihrer bisher kurzen Amtszeit hat Stadfestorganisatorin Elena Büttner beeindruckendes auf die Beine gestellt. Sie hat es geschafft. Die Leute stehen hinter ihr und schenken ihr das Vertrauen, das sie für ihre Aufgabe braucht.
Da ist es doch egal, wenn bei der Premiere nicht gleich alles reibungslos abläuft. Kritik am verspäteten Startschuss (20 Minuten), geschweige denn der benötigten Kraftanstrengung von OB Kirschstein beim Bieranstich (zusammen mit Franz Streit floss der Gerstensaft nach dem vierten Schlag), ist nun wirklich nicht angebracht. Der Coverstar selbst hat am Abend des Eröffnungstages das Stadtfest besucht und gibt dem Fest die Chance sich zu einer dauerhaften Institution zu entwickeln.
Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Die „Stadt in Bewegung“ wurde am ersten Abend noch nicht so sichtbar, wie es sich der Veranstalter vielleicht gewünscht hat. Schließlich bildeten sich die Hot-Spots lediglich um die im gesamten Stadtgebiet verteilten acht Bühnen. Auf den Weg zu den Programmhighlights der Bühnen stieß man nicht selten in einen luftleeren Raum.
Für den Coverstar wäre ein erneuter Besuch jedoch nicht ausgeschlossen.
Das Forchheimer Stadtfest 2021
Vorausgesetzt es überlebt die erste große Herausforderung. Corona grätscht zu einem unglücklichen Zeitpunkt ins Geschehen. Das Stadtfest hat seine erste Bewährungsprobe bestanden, ist aber längst noch nicht zu dem Veranstaltungshighlight herangereift, welches das einstige Altstadtfest über einen langen Zeitraum dargestellt hat.
Die Stadt muss ständig in Bewegung bleiben, um das Forchheimer Stadtfest langfristig zu etablieren. Wenn das Stadtfest irgendwann zur Tradition wird, dann ist das erste Etappenziel erreicht, gleichzeitig besteht ab dann auch die Gefahr das festgefahrene Traditionen zu einem Relikt werden.
Was wir vom Forchheimer Stadtfest 2021 erwarten können, konnte uns bislang keiner beantworten. Zur Anfrage vom Coverstar nahm keiner Stellung.