FORCHHEIM (dco)- Es liegen Schatten über dem Kellerwald in Forchheim- dem natürlichen Refugium des Annafestbesucher. Laut Statistik hat man festgestellt, dass ausgerechnet im Jahr Eins nach der Corona Pandemie weniger Gäste dem Ruf des größten Waldfestes Europas gefolgt sind.
Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Schlachtruf aller Annafestianer „Alla dooch Annmafest“ weiterhin Bestand hat.
Evergreen Annafest im Kellerwald
Dabei muss man streng genommen nicht mal „Alla Dooch“ auf dem Annafest gewesen sein, um die Liebe zu diesem Fest und zur Kellerwaldkultur für sich zu entdecken. Der King Alladooch- der ehemalige Pinzberger Rektor Ulrich Raab- der diesen Spruch ab 1993 über die Grenzen Forchheims hinaus populär gemacht hat, stellt klar: “ Ich höre immer wieder die Rechtfertigung von Forchheimern: Ich habs fei net jeden Tag geschafft.

Das spielt eigentlich keine Rolle. Alladooch heißt auch mal einen oder zwei Tage auslasssen, denn nicht jeder schafft das auch familiär oder beruflich. “ Die Faszination dieses einzigartigen Phänomens lässt sich also bereits bei einem einzigen Besuch im Kellerwald feststellen.
Warum ALLA DOOCH ANNAFEST ©
Es ist diese einmalige Konstellation im Kellerwald. Unter Bäumen feiern, auf urigen Kellern sitzen, schnell mal von unten nach oben schlendern, Freunde treffen und mit dem Nachbarn „Purple Rain“ grölen. Wer alla Dooch über das Fest geht, der stellt fest, dass wirklich für JEDEN etwas geboten ist. Jeder kann seine Nische finden und das macht den Reiz aus! Wer hier nicht glücklich wird, kennt das ANNAFEST überhaupt nicht!
ALLADOOCH ANNAFEST!
Jedes Jahr werden neue Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen.
„Gschichtla“ ereignen sich!

Vom Lebensgefühl zum Statement
So beschreibt es der King auf seiner seit 2000 geführten Website. Lange bevor die Stadtväter erkannt haben, mit welchem wertvollen Erbe sie die einstigen Wallfahrer und Schützen beschenkt haben, hatte Ulli Raab ein Gespür für dieses Fest entwickelt. Eine besondere Szene ist ihm dabei Gedächtnis geblieben: “ Da gibt es die Kellerwirtin, die zu Franz Stumpf gesagt hat: „Wissen sie was Ulli Raab für das Fest tut?“
„Der will ja jeden hier haben“, entgegnete das Stadtoberhaupt.
Darauf bin ich mit meinem Aktenordner mit Bildern und E-Mails zu Franz Stumpf gegangen und habe ihm erzählt, welche Leute aus ganz Deutschland zum X-ten Male das Annafest besuchen.
Da wurde er hellhörig. „
Plötzlich hat auch die Stadt dem Annafest- Marketing eine zentrale Bedeutung zugemessen. Der 1976 von einem eingefleischten Annafest- Fan getätigte Ausspruch „Alla Dooch Annafest“ sollte nun erstmals auf Banner für alle sichtbar werden. Ulli Raab blieb skeptisch, ob man dieselben Ziele verfolgen würde, bis ihn seine Freude erinnerten: „Du wolltest doch das der Spruch in den allgemeinen Sprachgebrauch“ übergeht.
Doch weit vorher wurde der „King Alladooch“ aktiv. Zusammen mit dem T-Shirt Drucker Atze Bauer aus Höchstadt a.d. Aisch kreierte er ab 1993 jedes Jahr ein Annafest Shirt unter diesem Motto mit immer einen anderen Motiv.
Das Lebensgefühl „Alla Dooch Annafest“ war nun ein offizielles Statement geworden.
Bis heute Pilgerort mit Charme geblieben
Und Ulrich Raab wird bis heute als der Schöpfer der Alla Dooch Annafest Kultur verehrt. Zu einem Massenevent wie beispielsweise die Bergkirchweih im benachbarten Erlangen- drittgrößtes Volksfest in Bayern- hat sich das Annafest trotz dieser fulminanten Werbemaßnahme nicht entwickelt. Bedauern schwingt in dieser Tatsache bei den meisten Besuchern aber nicht mit. Im Gegenteil. Der Charme des Annafestes liegt in seiner gelebten Tradition, dem weitläufigen, niemals überlaufenem Festgelände und der Liebe von Einheimischen und Gästen aus Nah und Fern zum Kellerwald. Die Anziehungskraft reicht mittlerweile sogar bis Amerika (Artikel in der Washington Post). Stolz ist man darauf auch, aber vor allem eher auf das „Heimatgefühl“, dass jeder, der einmal auf dem Annafest war und wieder zurückkommt, bekommt.

Alla dooch Annafest geht nur in Forchheim
Die Preise können noch so steigen, Energie und Klimakrisen noch so sehr die Gesellschaft beuteln. Seinem Annafest bleibt man treu. „Eine Vorreiterrolle für andere Volksfeste, die haben wir trotzdem nicht (eingenommen), kommt Ulli Raab zu einem Fazit. Letztlich muss jede Stadt und jede Kommune selbst entscheiden, wie sie ihr Fest nach außen verkauft. Man kann kein Fest kopieren. Die Vorzüge der natürlichen Gegebenheiten begreift jeder irgendwann höchstpersönlich, wenn er sich mit „seinem Fest“ auseinandersetzt. Am Ende ist es dieses Feuer, diese Leidenschaft, dieses Bekenntnis, welches die authentischste Art ist seine Liebe zu (s)einem Volksfest auszudrücken und welches einen dazu veranlasst, nie genug davon zu haben.