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Im Interview: Kneipenfetzt Allround Talent Dieter Zimmerer

FORCHHEIM (dco)- Am 22.3.2025 feierte das Kneipenfetzt in Forchheim großes Comeback. Nach sechs Jahren Pause  wurde in 21 Locations im Stadtgebiet die Nacht zum tag gemacht. Der Coverstar hat mit Dieter Zimmerer- einem verantwortlichen des Orga- Teams über die Vorbereitungen, den Ablauf und die Zukunft des Kneipenfetzt gesprochen:

Coverstar: Erstmals herzlichen Glückwunsch zum guten Zuspruch beim Kneipenfetzt. Die Leute haben euch regelrecht die Bude(n) eingerannt. Wie zufrieden bist du selbst mit dem Verlauf?

Dieter: Danke ja, es war ein ultracooles, entspanntes Festla. Es war schön das Grinsen der Besucher im Gesicht zu sehen. Überall zufriedene & glückliche Menschen, eine große Party. Die wetterlichen Rahmenbedingungen waren hervorragend.  Bands und Locations haben grds. gut gematched. Und gefühlt haben mir 2284 Besucher gesagt, wie geil es war. Wichtig vor allem, es war ein friedliches Miteinander.

Coverstar: Du hast das ja hautnah mitgekriegt. Schließlich standest du selbst mit Sheilas little Sister auf der Bühne.

Dieter: Ja und das war im Nachhinein betrachtet keine gute Idee. Wir haben zwar ordentlich abgerockt und unsere Performance ist ganz gut vom Publikum angenommen worden. Aber nen Gig reißen und gleichzeitig im Orga- team beschäftigt sein, ist mir doch zu sperrig gewesen. Ich wollte noch zu so vielen Kollegen und wenigstens mal Hallo sagen. Aber dann hatten wir noch technische Probleme im Vorfeld…

Coverstar:  Das ist dann aber auch das Einzige was schief gelaufen ist…

Dieter: Jetzt mit der nötigen Gelassenheit wirkt das wie Jammern auf hohem Niveau. Aber zu dem Zeitpunkt wären wir fast durchgedreht. Die Lautsprecher waren falsch verkabelt und die Fehlersuche hat uns einige Nerven gekostet., weils wie immer nach Murphy das Letzte war, das wir gecheckt haben.

Coverstar:  Schließlich hätte es kein harmonischeres Organisationsteam wie euch- die „fantastischen Vier“ geben können…

Dieter: Bei aller Bescheidenheit muss ich zugeben, dass eine Gastronomin, ein Drucker, ein Musiker und eine neue Citymanagerin schon eine ziemlich geschmeidige Kombi sind, um so ein Kneipenfestival auf die Beine zu stellen. Jeder bringt seine fachlichen Qualitäten ein.  Bei mir war es naheliegend, dass ich mich ums Musikalische, Social Media und das Textliche kümmere. Jetzt im Nachgang beschäftige ich mich noch mit der GEMA und der finanziellen Abwicklung der Musiker.

Coverstar: Wie seid ihr auf die Idee gekommen das Kneipenfetzt wiederaufleben zu lassen und warum haben sich die alten Veranstalter von ihrem „Baby“ verabschiedet?

Dieter: Die Idee entstand auf der Straße vor meinem Haus vor ca. 1,5 Jahren. Im Gespräch mit „Lübbi“ (Anm. d. Red.: Katrin Grüner, Inhaberin des Lübbis). Wir waren beide der Meinung, dass mal wieder was passieren müsste in Forchheim. Wir hatten beide unabhängig voneinander unsere Vorgänger immer wieder mal gefragt, aber die wollten nicht mehr. Ich hab zu Lübbi gesagt, lass uns mal zielgerichtet darüber sprechen, wenn was geht, bin ich auf jeden Fall dabei. Im September hat sie mich dann in meinem Sardinien Urlaub angerufen, dass es soweit ist. Die anderen drei haben sich schon während meines Urlaubs getroffen, als ich dazukam, stand schon Datum und bei der Stadt war’s angetriggert.   

Coverstar: Im Gegensatz zum alten Konzept habt ihr von Anfang an nur auf den Vorverkauf gesetzt. Eine Abendkasse gab es nicht…

Dieter: Und das hat sich bewährt. Wobei ich glaube, dass es im letzten Jahr 2019 auch keine Abendkasse mehr gab. Da wir auf keine ehrenamtlichen Helfer mehr zurückgreifen konnten, gab es bei uns keine „Bändchentausch-Station“. Nach so vielen Jahren wieder ein Kneipenfestival auf die Beine zu stellen war nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Risiko. Keiner wusste, ob es unter neuer Leitung genauso gut angenommen werden würde, wie früher. Corona hat doch einiges geändert. Die lange Pause, die gestiegenen Kosten. Alles keine idealen Voraussetzungen, um solch ein Event zu stemmen. Ich denke, dass waren auch Punkte für Ulli & Claus (Ulli Raab & Claus Meinhardt, Junges Theater) das Kneipenfetzt ruhen zu lassen. Im Vorfeld durch ihre Erfahrungen, oder auch noch vorhandenes Werbematerial, dann durch ihre Tätigkeiten im Jungen Theater, da sind sie quasi wieder mit im Boot. Wir wollen das Kneipenfetzt wieder langfristig etablieren und gleich ein Barometer haben, um den Erfolg zu messen. Kurz mal aufgewärmter Kaffee wäre nicht unser Ding gewesen.

Coverstar:  Kritiker bemängeln ein Kneipenfestival kann die tote Ausgehkultur in Forchheim nicht wieder lebendig machen…

Dieter:  Vollkommen richtig. Die Lösung kann aber nicht sein deshalb keines zu veranstalten. Veränderungen entstehen nicht von heute auf morgen. Und es wäre auch vermessen die ganze Last auf solch ein Fest zu übertragen. Das Kneipenfetzt ist unser Angebot an junge und junggebliebene Menschen einen schönen Abend bei guter, abwechslungsreicher Live- Musik in den vielen schönen Locations unserer Altstadt zu verbringen.  Es dient rein der Unterhaltung und nicht dem höheren Zweck, die Ausgehkultur in Forchheim generell zu retten. Wenn wir Leute animieren können, auch künftig unsere Kneipenlandschaft zu besuchen, freut es uns. Aber die Zeiten haben sich auch radikal geändert. Die junge Zielgruppe von heute ist nicht mehr so empfänglich für Live- Musik und die Coverszene wie früher.

Coverstar: Umso besser, dass ihr trotz des Gegenwinds positiv in die Zukunft schaut.

Dieter: Das tun wir und der Gegenwind ist auch eher eine leichte Brise. Notiert euch schon mal den 21.3.2026. Dann findet unser nächstes Kneipenfetzt statt.

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