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Kneipensingen für alle

ERLANGEN (dco)- Sie stehen am Fenster und haben es schon beobachtet: Die Sternsinger kommen. Aber die singen ja gar nicht (mehr). „Da wird ja in der Kneipe mehr gesungen.“ wird gleich gespottet.

Massenkaraoke zu Live- Musik

Im E-Werk in Erlangen wird nächste Woche auf jeden Fall gesungen. Dafür werden David Saam und Res Richter (bekannt von der Gruppe Boxgalopp) schon sorgen. Doch die Angst vortreten zu müssen und ganz allein auf offener Bühne vor versammelter Mannschaft seine schiefen Töne zum Besten zu geben ist unbegründet. Kneipensingen geht alle an. Die (zwei) Live- Musiker geben den Takt vor und alle anwesenden Gäste sind eingeladen herzhaft mitzusingen. Eine echte Alternative also für Karaoke Neulinge, die keine Lust haben sich zu blamieren.

Was wird denn da gespielt?

Man muss noch nicht mal textsicher sein, geschweige denn das Lied kennen. Über eine große Leinwand wird der Text eingeblendet, falsche Töne/falsche Wörter gehen in der Masse einfach unter: „Das ist nicht so wie beim Freestyle Tanz in der Disco, wo man sofort erkennt, wer nicht harmoniert“. Die meisten Songs aus den Bereichen Rock und Pop, die die beiden „Musiküsse“ vorbereiten, sind aber wohl bekannt. Oft werden auch Wahlzettel nach den Vorstellungen verteilt, wo das Publikum mitbestimmen darf, welches Lied das nächste Mal unbedingt geträllert werden soll.

Peinlichkeitsfaktor Null: Darum ist Kneipen- und Wirthaussingen für Hobby-Sänger geeignet

Es kommen also alle auf ihre Kosten, die gerne singen. Wenn die eigene Familie den Gesang unter der Dusche nicht mehr erträgt, dann sollte man schleunigst ins Wirtshaus. „Allein vorsingen ist doof. In der Gruppe gemeinsam singen, aber macht froh und glücklich!“ So werben die Sänger David Saam und Res Richter für ihr Kneipensingen, welches regelmäßig in Oberfranken stattfindet (Kulturfabrik Bamberg, Stilbruch Bamberg,. E-Werk Erlangen usw.). Der Erfolg gibt ihnen recht. Vor Corona waren ihre Veranstaltungen immer restlos ausverkauft. Jetzt knüpft man langsam wieder an die alten Erfolge an. Der Fun- Fakltor ist vielleicht bei dem ein oder anderen entscheidend. Beim klassischen Karaoke, wo einer vorsingt, sind es gerade die miesen Performances, die die Stimmunf ausmachen.

Beim Kneipensingen sind es die Gänsehautmomente, die eine ganze Schar von (Hobby-) Sängern erzeugen. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Publikum. Die Live- Musiker begleiten das ganze Spektakel nur dezent.

Das Wiederaufleben einer alten Tradition: Kneipen- und Wirtshaussingen

Für jüngere Semester klingt dieses Spektakel nach einer bis dato nie dagewesenen Sensation. Aber da verkennt wohl jemand die Situation: „In meiner Jugend anfangs der 60er Jahre wurde im Wirtshaus erst Karten gespielt (Schafkopf, Tarock und 66). Später zwischen 22 und 23 Uhr wurden die Karten beiseite gelegt und dann wurde gesungen. Wenn ein Musikant in der Nähe war hieß es „hol dei Quetsch´n oder Blasbalg“ dann ging es rund. Es wurden nicht nur Volkslieder gesungen sondern auch neue Schlager, Oldies und Gassenhauer. 

Anfangs der 80iger Jahren wurde es immer weniger mit dem Singen. Wenn einer mal zu singen anfing, sagte man gleich „der ist besoffen“.  erzählt der Trautskirchener Wirtshaussänger Robert Treuheit

Veranstaltung Kneipensingen im E-Werk Erlangen am 13.1.2024:

  • Beginn: 20.00 Uhr
  • Ort: Kellerbühne
  • VVK: ab 9€

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