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Länger aufm Schießhaus bleiben

ERLANGEN (dco)- Die Lücke wurde schon gefüllt. Nachdem sich 2022 die Zeltbetriebe Schächtner von der Bergkirchweih zurückgezogen hatten, hat man sofort reagiert und eine Biergarten Area inkl. Kulinarikmeile aus dem Boden gestampft. Dass sich nur ein paar Meter weiter eine neue Lücke aufgetan hat, konnte damals noch niemand ahnen. Doch seit November 2022 ist die Osteria Bella e Vita geschlossen. Der Pachtvertrag für das italienische Lokal im Altstädter Schießhaus wurde nicht verlängert.

Geburtststätte der Bergkirchweih lebt weiter

„Wir sind fix und fertig“ lautete damals die Reaktion von Inhaberin Daniela Pisano. Zusammen mit Ihrer Familie hat die Italienerin vor rund 20 Jahren das Lokal zu dem gemacht, was es heute ist: Ein Feinschmecker Restaurant, das sich in der fünften Jahreszeit in eine Partyhochburg verwandelte. Alternativ zu den Live- Musik Bands auf den Kellern dröhnte aus den Lautsprechern fetzige Partymucke. Viele befürchteten mit dem Aus der Pisanos wäre das Schicksal des Altstädter Schießhauses endgültig besiegelt. Es würde zu einem Relikt aus einer vergangenen Ära werden. Ein Lost Place inmitten tausender Besucher, die achtlos an der Geburtsstätte der Erlanger Bergkirchweih vorbeiströmten, Doch ein Haus mit so einer denkwürdigen Geschichte lässt man nicht verkommen. Die gute Nachricht für Erlangen: Dank eines neuen Pächters soll sich die Erfolgsgeschichte fortsetzen.

Den Schuss (nicht) mehr gehört: Gasthaus ohne Schützen

Es ist schließlich nicht irgendeine x-beliebige Partylocation. Hier fand vor über 260 Jahren das Preisschießen der Schützen statt, aus dem letztendlich eines der größten Volksfeste Bayerns hervorging. Geschossen wird hier aber schon lange nicht mehr. Seit 1911 hat das Altstädter Schießhaus den Status einer reinen Gastwirtschaft. Im Besitz der Stadt Erlangen (seit 1928) wurde das Schießhaus 1999 an Elisabeth Beßler und Siegfried Wichert verkauft. Nach einem kurzem Engagement verpachteten diese es 2002 wiederrum an die Pisanos.

Neues Kapitel: Stürmer und Hubmann hauchen dem Schießhaus neues Leben ein

Mit Wehmut verabschieden sich die Pisanos nun vom Berg und übergeben den Staffelstab an Till Stürmer und Martin Hubmann. Die Zwei sind keine Unbekannten in der hiesigen Gastronomieszene. Das Galileo, das Arizona oder das Herzstück sind nicht nur Erlangern ein Begriff. Zusammen mit den Geschäftspartnern Daniel Gruber und Thomas Sambs wollen sie wieder mehr fränkische Kerwastimmung in die Bude bringen.

Zünftige Musi mit Kulmbacher und WC nur für Damen

Dazu wird es jeden Tag ab 10 Uhr Kerwasmusik unter dem Motto „Bunte Feierei und fränkische Gemütlichkeit“ in dem 700 Personen umfassenden Biergarten geben. Das Ballermann Image wolle man loswerden und allen offen stehen, die traditionell feiern wollen. Die Live- Musik an den Frühschoppentagen sowie am zweiten Sonntag soll ebenso die Gäste anlocken wie das Mönchshof Festbier mit einem Stammwürzegehalt von 13,3%. Hausgemachte Speisen könne man diese Bergkirchweihweih aber noch nicht anbieten, dafür war die Vorbereitungszeit zu kurz. Auf lange Sicht versprechen die Betreiber jedoch eine Lösung zu finden. Ihrem Wort kann man ruhig Glauben schenken. Unter ihrer Regie hat sich der Birkners Keller im Osten des Festgeländes zu einer Top Anlaufstelle für spitzenmäßige Live Musik Unterhaltung sowie kulinarische Köstlichkeiten gemausert. Eines fehlt jedoch dem Birkners Keller genau wie allen anderen: Ein WC ausschließlich für Damen: „Die WC-Situation für Damen ist seit Jahren schon eine Katastrophe am Berg“, so Festwirt Till Stürmer, „insbesondere im Bereich um die berühmte T-Kreuzung. Wir schaffen da Abhilfe!“ Herren können sich in der WC Anlage gegenüber erleichtern.

Es sollte also nichts mehr schief gehen bei der Neuauflage des Altstädter Schießhauses.

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