KULMBACH (dco)- Es war das „Wohnzimmer“ vieler Kulmbacher, aber auch Auswärtiger: Der Schlössla Eventklub gehörte seit 14 Jahren zu Kulmbach wie die Plassenburg und die Bierwoche. Doch nun setzt der „Vermieter“ alle vor die Tür. Im Februar 2024 wird zum letzten Mal hier gefeiert.
Unfreiwilliges Ende: „Wir wollten das so nicht“
Ginge es nach Betreiber Jörg Hofmann hätte das Ganze so nicht enden müssen. Er und sein Team hätten den Pachtvertrag gerne verlängert, aber „zu einer Geschäftsbeziehung gehören eben immer zwei“, sagt Hofmann. Der Schlössla Eventklub im Ortsteil Kauernburg neben der gleichnamigen Pizzeria war die Anlaufstelle für „Oberfrankens Erwachsene“. Hier feiert 14- tägig ein bunt gemischtes Publikum von 25-55. Genau diese Party People Generation steht jetzt sprichwörtlich auf der Straße. Man müsste schon bis nach Bayreuth fahren, um etwas halbwegs Vergleichbares zu finden. Doch Clubs sind nicht einfach austauschbar: „So eine familiäre Atmosphäre finden Sie einfach nicht überall. 75-80% unserer Gäste haben wir persönlich gekannt!“ betont Hofmann.
Beerdigung des Nachtlebens in Kulmbach: Im Februar 2024
Dass das Aus der beliebten Eventlocation ein herber Schlag für das Nachtleben in Kulmbach ist, zeigt auch eine Umfrage von Radio Plassenburg in Social Media:
„Vor 30/40 Jahren hat es Stadteinwärts…Sundown-Drug Store- Cafe Jornal- Cafe Stamm- Brodway- Romantika-Cockpit- Sir Henry- Rutschn-Backstage- Keller usw…..gegeben. Die ganze Nacht unterwegs und nie gelangweilt. Ich bin froh, dass ich diese Zeit miterleben konnte, heute müssen die Jungen suchen, dass mal etwas los ist

einfach traurig, was aus Kulmbach geworden ist. „
schreibt eine Userin auf Facebook.
“ Das traurige an der Sache ist das mit der Schließung des Schlössla nicht „ein Teil“ des Nachtlebens ausstirbt sondern das komplette Nachtleben – das Schlössla IST/WAR das Kulmbacher Nachtleben.Klar haben wir Restaurants und Bars ABER wir haben nichts um feiern/tanzen zu gehen. und ganz ehrlich, die Turbine rettet auch nichts da es dort nur maximal 1x im Monat eine Veranstaltung gibt – wenn überhaupt! “ ist eine diese Userin sich sicher.-
Andere sehen wiederum ein generelles Problem:
„Ich denke, das ist nicht nur ein Problem von Kulmbach, dass hier das Nachtleben einschläft. Die jungen Leute heutzutage gehen lieber abends an den Computer oder Chatten lieber mit den Handys. Computerspiele sind beliebt wie nie. Immer weniger Leute der jungen Generation suchen in der Freizeit nicht mehr den persönlichen Kontakt um ihre Freizeit zu gestalten.Meine Generation konnte es damals kaum erwarten, am Wochenende nach Schwingen, Motschiedel oder Maineck in die Tanzcenter zu gehen um Freunde zu treffen und Spaß zu haben. Es beginnt schon damit, dass man heute lieber SMS oder Whattsapp-Nachrichten schreibt, statt anzurufen, wo auch Emotionen im Gespräch rüberkommen. Manche verkriechen sich lieber hinter Tastaturen, anstelle den persönlichen Kontakt zu Mitmenschen zu suchen. Leider traurig, aber das ist die Kehrseite der neuen KI, leider. „
Ganz verzweifeln müssen die Kulmbacher aber noch nicht. Drei Partys wird es noch im Schlössla geben.

Am 27 Januar 2024, am 10 Februar 2024 und am 24 Februar 2024 darf noch einmal ausgiebig gefeiert werden im Schlössla Eventklub in Kauernburg.
Aufbruch ins Ungewisse: Zugabe im Nirgendwo
Trotz allem kann man es sich denken: Die Zugabe Rufe der treuen Fans werden spätestens am 24 Februar lauter werden. Und Jörg Hofmann will niemanden enttäuschen. Einen Club mit festen Standort will er zwar definitiv nicht mehr führen- dafür sind die Kosten und die Auflagen heutzutage zu hoch. Für weitere Schlössla Partys an einem anderen Ort ist er jedoch offen. Sein Inventar jedenfalls nimmt er mit und lässt für alle Fälle einlagern. Wenn es nach ihm geht, soll in diesem Jahr noch die erste Schlössla Party außerhalb des Schlössla stattfinden.
Lost Place: Schlössla Eventklub
Das Schicksal von Jörg Hofmann scheint also geklärt zu sein. Was aus dem Schlössla Eventklub wird bzw. wie dessen künftige Nutzung aussieht, weiß niemand. Bislang konnten die Räumlichkeiten auch für private Feierlichkeiten gemietet werden. Ob der Verpächter der Räumlichkeiten Eigenbedarf anmeldet oder ob Schlösslas Pizzeria- welche bislang strikt geschäftlich getrennt zum Eventklub agiert hat- mit ins Boot geholt wird, steht in den Sternen. Im schlimmsten Fall wird der Schlössla Eventklub zum Lost Place- einem stummen Zeitzeugen legendärer Partys.