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In der Krise Rock (of fame) zeigen

MÖHRENDORF (dco)- Wir können ihn nicht hören. Egal, auf welchem Weg er seine rockigen Botschaften ins Mikrofon brüllt. Die archaischen Gitarrenriffs sind verstummt. Die Langhaarmähne des Vollblutrockers Kalle Reger wurde vorübergehend in den Ruhestand versetzt. Die Bühnen bleiben in diesem Jahr leer. Kein Fanclub da, der diese Stimmung aktiv befeuert. Das Diktat von Corona macht auch vor der Band Rock of fame nicht halt. Doch das Lebenswerk von Kalle Reger wird nicht untergehen. Blicken wir nur mal auf die einzigartige Entwicklung dieses Emporkömmlings zurück.

Pädagogisch wertvoll: Rock of Fame

Musik ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Es wird sicherlich viele Menschen geben, die das von sich behaupten können. Nur die meisten werden kaum aktiv Musik machen. Kalle Reger, der sich 2006 mit der Gründung der Band Rock of Fame, einen Lebenstraum erfüllt hat, hat die Musik im Blut. Und trotzdem nie seine bürgerliche Berufslaufbahn aus den Augen verloren: „Ich wollte von anfang an Beides: Musikmachen und Pädagoge sein. Das gelingt mir seit Jahrzehnten gut.“

Ich brauche keinen Fame, aber Rock of Fame „

Fame ist für den bodenständigen Bereichsleiter vom Ambulant unterstützten Wohnen der Lebenshilfe Forchheim e.V. nur eine schlichte Worthülse: „Wenn Bon Jovi bei mir anrufen würde, wär ich zwar sehr geehrt, würde aber ablehnen. Mein Leben ist hier!“ Das hat der Vollblutmusiker längst verinnerlicht. Fame ist aber auch Ausdruck eines ganz bestimmten Lebensgefühls, dem sich die Band verschrieben hat. Rock of Fame spielt die Rockklassiker, der 70er und 80er von Deep Purple bis Iron Maiden, gemischt mit unvergleichlichen Evergreens (Ärzte, Queen etc.). Mit diesen Repertoire ist die Band aufgewachsen. Man merkt jedem einzelnen Bandmitglied an, wie es ihm sichtlich Freude bereitet, ein Stück Zeitgeschichte auf die Bühne zu bringen. Gerade das jüngere Publikum verschlingt die authentisch gespielten Hits von Rock of Fame. Und auch die Veranstalter reiben sich (in Nicht Corona Zeiten) die Hände. Diese Kombination ist prädestiniert, um sowohl Stadtfest als auch in der Rockkneipe Begeisterungsstürme auszulösen.

<<Jede Zeit hat ihre Musik, jederzeit mach ich Musik>>

Dabei geht es gar nicht um den maximalen Erfolg bei anderen. Das Erscheinungsbild von Rock of Fame hat Kalle Reger nicht kreiert, um anderen zu gefallen. Vorgaben erfüllen bei Veranstaltern bzw. Zuhörern ist nicht sein Ding. Mit Rock of fame ist Kalle Reger nur deshalb an seinem Ziel angekommen, weil er die Musik macht, die er liebt. Ehrlich, authenthisch und voller Leidenschaft. Diese Art von Musik hat viele Facetten. In diesem Sinne konzentriert sich Kalle Reger nicht nur auf Rock of Fame und Rock of Fame unplugged. Smooth Groove bildet das Kontrastprogramm zu den unvergessenen und altbekannten Rockhits des „großen Bruders“. Chill-Out Musik mit einer goovigen und jazzigen Note gibt es auf der bereits ersten veröffentlichten CD von Smooth Groove zu hören. Und auch viele eigene Songs: „Momentan arbeiten wir schon an der zweiten CD Auskopplung. Sobald diese fertig ist, möchten wir damit auf Tour gehen- eben kleine Auftrittsmöglichkeiten mit Niveau!“

Wechselbad der Gefühle: Gute Musiker zu finden ist schwer

Im Kollegenkreis findet Smooth Groove breiten Anklang. Kein Wunder, auch für seine musikalischen Nebenprojekte greift Kalle Reger gern auf die Dienste von befreundeten Musikern oder Aushilfen zurück. Bei der Erstellung der ersten Smooth Groove Cd beispielsweise spielt Janine D. am Gesang eine tragende Rolle. Für Kalle Reger die beste Wahl: „Eine Hammer Stimme. Das Album ist ein Bestseller.“ Ihre Ambitionen gibt Janine D. auch desöfteren mal als Aushilfssängerin bei RoF zum Besten. Wirklich verdrängt aus dem gewachsenen Rock of Fame Konstrukt wird dabei aber niemand. Die Philosophie von Rock of Fame folgt nicht der Logik anderer Standard-Coverbands. Vertrauen ist ein elementarer Bestandteil der Crew: „Wir leben alle in verschiedenen Lebenswirklichkeiten, räumlich weit voneinander entfernt!“ Unsere gemeinsamen Proben beschränken sich deshalb auf ein Mindestmaß. Wir versuchen uns zuhause optimal vorzubereiten, so dass wir uns beim nächsten Wiedersehen schon ein Stück weit verbessert haben!“ Das Vertrauen in die Qualitäten der Kollegen gibt die Band auch an den Zuhörer weiter. Denn die können darauf vertrauen, dass trotz einger Wechsel am Anfang nur Mitglieder an Bord sind, die die Rock of Fame Philosophie genauso verinnerlicht haben wie Bandleader Kalle Reger selbst.

Aktuell gehören zur RoF Besetzung:

  • Kathrin (Gesang)
  • Chris (Acoustic-Guitar+ voc)
  • Bernard (Bass, voc)
  • Andy (Drums+ voc)
  • Uli/Frank (Keyboarder im Wechsel)
  • Kalle (Guitar, voc, Management)

Musikalische Rundreise mit Kalle Reger

Er ist der (Rock-) FÜRST. Der Guitar God in the SKY. Der ADRIAN des (über-) regionalen Covermusikszene. Als Meister seines Fachs war Kalle Reger lange vor Rock of Fame berühmt. Er war live dabei als eine kleine Dorfkapelle aus Wimmelbach namens ADRIAN die üblichen Pfade einer Kirchweihunterhaltungsband verließ und vom Festzelt direkt in die großen Hallen im Freistaat einmarschierte. ALLES AUSVERKAUFT. Kein Management, jeden Mittwoch Probe. Mit Mühe und Schweiß hatte man sich in einem Geschäft etabliert, das nur wenigen Senkrechtstartern eine lange Lebensdauer beschert. Und obwohl das ADRIANLIN so groß war auf dem Höhepunkt, setzte Kalle Reger seine musikalische Reise bei den FÜRSTEN fort. Es sollte kein Fehler sein. Vom einstigen ADRIAN Publikumsliebling konnte Kalle Reger sich als FÜRST musikalisch auf weiter Flur ausleben. Noch heute blickt er dankbar auf diese Zeit zurück. Ohne den musikalischen Background, ohne die ganzen Auftritte über die heimischen Grenzen hinaus, ohne die ganzen Höhen und Tiefen im Covermusikbusiness, hätte er nicht das Durchhaltevermögen aufbringen können, 2006 mit Rock of fame nochmal neu durchzustarten. Wie schwer es ist nicht nur passives Bandmitglied zu sein, lernt Kalle bei SKY. Als rechte Hand von Marco A. (beide zuvor bei den FÜRSTEN) , wurde er erstmals mit den organisatorischen Hürden einer Bandvermarktung konfrontiert. Aus dem begandeten Musiker wird nun über Nacht ein Coverbandprofiler.

Seine musikalischen Qualitäten leiden freilich nicht unter dieser Doppelbelastung. Dazu ist Kalle Reger mittlerweile zu sehr Profi geworden. Er ist anerkannt und gefragt in der Szene. Wieso gibt so jemand den sicheren Erfolg auf und fängt in Eigenregie nochmal ganz vorn vorn an? Die Antwort ist einfach: „Irgendwann wird man einfach älter. Die Szene erscheint einem auf Dauer monton. Der Drang zur Selbstverwirklichung wird immer größer.

Auf der Besetzungscouch: das RoF Casting in Hirschaid

Man muss nur den Mut haben nochmal bei Null anzufangen. Die Zweifel , dass ein großer Name in der Szene, geschweige denn vergangene Erfolge, alleine nicht ausreich(t/en), um mit (s)einer Self Made Band wieder ganz oben mitzuspielen, beiseite wischen. „Auch ich musste mir ein dickes Fell zulegen und war vor Enttäuschungen nicht gewappnet!“ Mit den Songs, die einen selber geprägt haben, an die Öffentlichkeit in Form einer neuen, eigenen Band zu gehen, rief schon erste Kritiker auf den Plan. „Diese Musik will doch keiner mehr hören!“ schlug es mir gleich heftig entgegen, berichtet Kalle. Außerdem gute Musiker zu finden für so ein Spezialprojekt ist schwer.

„Ich veranstaltete dazu ein Casting in der Live-Music Hall in Hirschaid. Ich schickte eine Bewerbung mit 12 Songs raus, sortierte je Besetzung 10 Bewerber/innen aus und ließ im 1,5 Std. Takt von morgens bis in den späten Abend die Bewerber in der Live-Music Hall ihr musikalisches Können vorführen. Einen Tag testeten wir nur Sängerinnen/Sänger, einen Tag nur Drummer, einen Tag nur Keyboarder, einen Tag nur Bassisten. Meine Bandkollegen von SKY halfen mir aus die Leute auszuprobieren und wurden für den Aufwand finanziell entschädigt! Als ich meine Truppe zusammen hatte, begann erst der eigentlich schwierige Teil der Arbeit. Es musste ein geeigneter Proberaum gefunden werden. Und nicht nur das. Das Corporate Design, sollte unverwechselbar sein. Visitenkarten, Flyer, Bühnenbild, Leinwand, Videos, alles musste im Zeitraffer erstellt werden, damit ich bei bekannten Veranstaltern anklopfen konnte. Leider lief das anders als gedacht. Ich erntete eine herbe Enttäuschung. Alle sagten zu mir, dass sie mich von ADRIAN, SKY und den FÜRSTEN kennen und ich bestimmt ein guter Musiker sei, aber Rock of Fame kennt ja keiner. Wir sollten erst kommen, wenn wir wieder bekannter sind. Diese Logik war für mich nicht nachvollziehbar. Wie denn, wenn dich keiner zum ersten Mal spielen lässt? Zum Glück kannte ich den Sohn vom damaligen Altstadtfest- Veranstalter (Forchheim) gut. Er gab uns letztendlich die Chance am Sonntag am Sattlertorplatz aufzutreten. Der Grundstein im Juni 2006 war gelegt. Unsere offizielle Präsentation mit Videoshow folgte im September 2006 in der Live Music Hall in Hirschaid. Nun kam der Stein ins Rollen und die Anfragen trudelten ein. Ich war erleichtert, dass nach anfänglichen Schwierigkeiten Rock of Fame so gut angenommen wurde.“

Manche Wege trennen sich…

Die eigentliche Herausforderung sollte aber erst noch kommen. Schließlich sollte es oberste Priorität von Kalle Reger sein die Bandkonstellation so lange wie möglich zu halten. Doch wie das Leben so spielt, gingen nicht alle den Weg mit RoF bis in die Gegenwart. Christian W.- erster Sänger der Band und mittlerweile ganz tragisch bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen-stellte gleich von anfang an unmissverständlich klar, dass er nur so lange Rock of Fame zu Diensten ist, bis ein fester Sänger gefunden wird: „Auf Cräcker kann ich nicht verzichten!“ Das ist doch kein Problem. Wir finden Ersatz. Jürgen W. und Kathrin S. (Sängerin) betreten nun die Rock of Fame Bühne. Aber auch deren Einsatz sollte begrenzt sein. Nach 1,5 Jahren war für Kathrin S. Schluss. Private Probleme sollten das Bandklima nicht weiter belasten. Das Klima war eh schon angespannt. Es herrschte dicke Luft. Jürgen W. (Sänger,) Ingo (Drummer) und Eddi (Bassist) akzeptierten die Setlist- Umstellung von Kalle Reger nicht: „Ich musste das Konzept auch mit etwas bekannteren Songs der Rockära mischen. Den Fokus nur auf die Klassiker lege, sprach die jüngeren Leute nicht an. Und ich wollte alle Altersschichten erreichen!“ verteidigt Kalle R. die Maßnahme. Auf ein Einsehen konnte er allerdings vergeblich hoffen. Die drei sagten Rock of Fame Lebewohl. Nun knapp 2 Jahre nach der Gründung sah es so aus, als würde die Band kurz vor der Auflösung stehen. Jetzt konnte nur noch ein Wunder helfen. Oder Melanie L- (die zweite Sängerin der Band). Dank ihrer guten Kontakte mischte sie die Karten neu und brachte Basser Bernard, Drummer Michelle und Melanie K. mit. Mischer Gustl komplettierte die Runde mit dem neuen Frontmann Chris (gleichzeitig aktiv auch bei der Band DYNAMITE) . Dieser durfte gleich ohne große Vorbereitung bei einem Gig ran und überzeugte die Band sofort beim Einsingen. Ein Zufall? Nein. Sonst wäre er nicht bis heute bei Rock of Fame geblieben. Zufälle sehen anders aus. Und auch davor blieb RoF nicht verschont: „Bei einem Hochzeitsgig lernten wie die Bedienung Kathrin R. kennen. Der Bräutigam versicherte uns, dass sie fantatisch singen kann. Da fackelten wir nicht lange und luden sie gleich ein das Altstadtfest mit uns zusammen zu rocken. Seitdem ist sie aus der Formation nicht mehr wegzudenken. Die Klangfarbe ihrer einzigartigen Stimme ista uch auf der zweiten Smooth Groove Cd zu hören!“

Die Referenzen von RoF: Hier spielt die Rockmusik

Ihr müsst ganz leise sein und ganz genau hinhören. Dann werdet ihr sehen, dass Rock of Fame zu keinem Zeitpunkt eine Eintagsfliege war. Neben den turbulenten Bandzeiten erinnert sich Kalle Reger auch an unvergessliche Auftritte:

  • Eine Coverband im Stadion erlebt man nicht alle Tage. In der über 100- jährigen Geschichte des ruhmreichen 1. FCN durften wir nun auch einige Kapitel im Max- Morlock Stadion mitschreiben. Die Atmosphäre im Stadion bei den Spielen zur Eröffnung mit Radio Gong, beim Spiel gegen die Glasgow Rangers oder bei der Relegation ist nochmal eine ganz andere als in einem Festzelt oder in einem Tanzsaal.
  • Ob Sommer oder Winter. Wir waren immer im Stadion. Beim Sommerfest und der Weihnachtsfeier.
  • Tennis(halle) geht aber auch. Mit meinen musikalischen Vorbildern (REVOLVER) wollte ich schon immer mal auf der Bühne stehen. Das ist mir 2009 gelungen.
  • Radio Gong ist für uns mittlerweile ein zuverlässiger Partner geworden. Die Auftritte und Interviews in der Billy Billmaier Show oder die Born to be wild Bikertour in Pyras mit Radio Gong belegen unsere gute Beziehung.
  • Wir harmonieren aber auch mit anderen Fanclubs (Dietersheim) und Vereinen (Radsportclub Vach) hervorragend.
  • Unser Aushängeschild war lange Zeit der Osterrock (erst Jahnhalle, dann Schloss Wiesenthau). Ostern und Rock of Fame waren lange Zeit eine Einheit.

Klage übers Annafest

Manche Erinnerung würde Kalle Reger auch lieber aus seinem Gedächtnis löschen. Er denkt dabei vor allem an das letzte Annafest (2019): „Das Annafest 2019 war unschön. Die Musiker/innen müssen ja schon am Vormittag von weit her ihr Equipment hochfahren und da bleiben bis es losgeht. Die Bühne war so dreckig und unaufgeräumt. In der größten Hitze mussten wir das Equipment der Band vom Vorabend aufräumen und bekamen nicht mal eine Flasche Wasser. Der Höhepunkt war ein Streit über angeblich zu lange Pausen. Wir machen wirklich als Band die kürzesten Pausen (8 Min.), doch der Kellerchef sah das anders: Ihr macht ja heute nur noch Pause! tobte er. Es war eine Unverschämtheit. Auf meine Frage, ob er das selbst festgestellt hatte, verneinte er, aber die Leute sagen es. Zum ersten Mal in der Geschichte meiner Musiklaufbahn musste ich meine Gage vor Gericht einklagen. Das war es dann auch mit dem Annafest für mich- höchstens auf einem sehr großen Keller, von dem wir ein akzeptables Angebot erhalten haben, würden wir noch spielen. „

Krisenstimmung kommt in den besten Bands vor. Nicht nur, wenn gerade eine Pandemie um sich greift. Kalle Reger lässt sich aber davon nicht unterkriegen. Seine Partnerin, mit der er 33 Jahre zusammen ist, sorgt dafür, dass er nie den Mut verliert, weiterzumachen. Schon jetzt tüftelt er am Veranstaltungskonzept für das große Jubiläum 2021. Dann wird Rock of Fame 15 Jahre alt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Oli

    RoF ist und bleibt klasse. Kalle ist ein super Typ. Ich war schon in den Anfangszeiten immer mit dabei, leider hat mich ein Umzug weit weg vom Frankenland geführt, würde mich aber sehr freuen, wenn ich irgendwann mal wieder mit RoF abfeiern darf

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